Kolumn

Wer bestellt, der zahlt die Rechnung

Wir haben seit Jahren das gleiche „Ringelspiel“. Die Produzenten von Lebensmittel beklagen sich, dass die Auflagen immer mehr werden und ihnen niemand die Mehrkosten ab gelten will.

Seien dies in der Tierproduktion die „Tierwohl – Aktionen“, in der Pflanzenproduktion die „Rückstandsthemen“  oder in der Verarbeitung die „Hygieneauflagen“.

Überall wird gefordert, und gefordert und nochmals gefordert – nur wenn es ums Zahlen der Mehraufwendungen geht, dann fühlt sich niemand verantwortlich, diese Rechnung zu begleichen.

Das große Gejammere hört nicht auf, da es vielen wirtschaftlich unter den Nägeln brennt. Den Erzeugern oder deren Vertreiber ihrer Produkte fehlt die marktstrategische Position, um den Mehraufwand an den nächsten in der Wertschöpfungskette weiter zu reichen, wie es normal üblich ist.

Die Gesetze der Marktwirtschaft werden mit Füßen getreten

Dabei wird ein Grundsatz in unserer Marktwirtschaft mit Füßen getreten. Derjenige, der die Bestellung aufgibt, der hat auch die Rechnung zu bezahlen. So und nicht anders funktioniert der Markt schon seit ewig.

Was passiert aber jetzt? Produzenten sind mit immer höheren Anforderungen konfrontiert, die sie aus Wettbewerbsgründen erfüllen sollen, wenn sie Lieferant bleiben wollen. Einige Stufen der Wertschöpfungskette nutzen dies bis zur Neige aus und brauchen den geforderten Mehraufwand nicht zu bezahlen, da sie die Ware mit den höheren Anforderungen sowieso in ihr Zentrallager zugestellt bekommen, ohne dafür mehr zu bezahlen.

Die Erzeuger rufen in ihrer Not nach dem Staat

In ihrer Not rufen die Erzeuger nach dem Staat/der öffentlichen Hand. Von dort soll über Förderungen ein Ausgleich der Mehrkosten kommen. Aber Hand aufs Herz: hat der Staat den Mehraufwand bestellt? Warum soll er ihn dann bezahlen?

Wenn NGO‘s vor allem im Tierhaltungsbereich massive Einschränkungen fordern, die weit über das Marktübliche hinaus gehen, dann wären doch hier die Auftraggeber ausgemacht und ihnen wäre die Rechnung dafür zu senden. Es ist aber nicht so.

In Wahrheit ist es so, dass ganze Marketingabteilungen sich laufend überlegen, wie kann man sich vom Mitbewerb differenzieren und finden bei verschärften Produktionsrichtlinien ein probates Instrument.

Was passiert auch hier? Die Produzenten beklagen sich und laufen zur öffentlichen Hand um ausgleichende Förderungen.

Der ursprüngliche Auftraggeber und somit Adressat für die Rechnung vom Mehraufwand bleibt außen vor. Somit wird dieses Spiel noch länger so weitergehen.

Fritz Prem