Kolumn

Inflation

Die allgemeine Inflationsrate in Österreich ist im September 2020 zum Vergleichsmonat des Vorjahres um 1,5 % angestiegen. Diese Betrachtung in Begleitung mit all den Besonderheiten am Markt durch Corona ist eigentlich unaufgeregt.
 
Die nachfolgende Erklärung, dass Obst in diesen Zeitraum um 8,4% im Preis gestiegen ist, hat diesmal bei der Veröffentlichung der Daten kaum jemanden zu Reaktionen hingerissen.
 
Früher wurden solche „Ausreißer“ in der Preissteigerung sehr umfangreich kommentiert und gar nicht selten tagelang durch die Presse gekaut.
 
Niemand regt sich auf
 
Heute ist vieles anders. Die alten Füchse in der Branche haben relativ rasch erkannt, dass Obst in Zeiten von Lock Down und den ständigen Gefühlsausbrüchen über die Volksgesundheit wieder ein stabiler Faktor in der Wertschätzung und im Bewusstsein der Konsumenten geworden ist.
 
Viele Obstarten lassen sich in Zeiten von Corona im Haushalt auch problemlos zumindest für eine Woche auf Vorrat bunkern.
 
Wenn sich in einer Branche das Preisgefüge in unterschiedlichen Situationen des Marktes eine gewisse Elastizität erhalten hat, dann kann man davon ausgehen, dass die Mechanismen intakt sind.
 
8,4% Preissteigerung bei Obst
 
8,4% Preissteigerungen bei Obst – und niemand regt sich auf! Was denken sich alte Füchse in der Branche dabei?
Wenn ich die Gedanken dazu lese, dann sehe ich ein „warum erst jetzt“ oder ein „es war doch allerhöchste Zeit, wir haben im Lock Down die Bevölkerung versorgt und wollen jetzt einen Teil abgegolten haben“ und ähnliche solide Gedanken.
 
In Wirklichkeit ist es aber so, dass nirgend wo ganz oben ein „Jemand“ sitzt, der per Verordnung oder Dekret vorgibt, zu welchem Preis ein Gut den Besitzer wechselt. In unserer Marktwirtschaft ist es immer noch so, dass der Anbieter sein Produkt und das momentane Umfeld aus zu loben hat und dann einen Kunden zu finden hat, der bereit ist, diese Preisvorstellung zu erfüllen.
 
Somit sind die Preissteigerungen bei Obst im Vergleich zum Vorjahr mit mehreren Ursachen erklärbar. Die wesentlichste ist, dass es einem oder mehreren Anbietern gelingt, den derzeitigen Mehrwert auch tatsächlich zu einem „Mehr-Wert“ am Markt zu bringen.
 
Die alten Füchse im Geschäft wissen, dass Dankbarkeit in unserem Tagesgeschäft keine Kategorie ist. Es muss also mit der Tüchtigkeit der Verkäufer zusammenhängen, dass die Situation so ist, wie sie ist.

Fritz Prem