Kolumn

Greenwashing

Ökologie, Nachhaltigkeit, Kreisläufe, Regional und Bio sind mittlerweile nicht nur bei den Wirtschaftskapitänen und Strategen der Branche, sondern auch viel tiefer bei den Entscheidungsträgern angekommen.

In einem hochrangig besetzten Webinar von letzter Woche haben sich drei Markt- und Motivationsforscher mit diesem Werte-Wandel beschäftigt – befeuert durch die Corona Pandemie und allen seinen Nebenwirkungen auf den Markt.

Waren es am Beginn dieser Ära noch die Entscheidungsträger der großen Unternehmen, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt hatten. Sie versuchten ihre bisherigen Produkte, die unter der Maxime einer Kostenreduktion um jeden Preis entstanden waren, durch ein „Greenwashing“ ohne zusätzlichen Aufwand ein „grüneres Mäntelchen“ um zu hängen.

Entscheidungen sind stark und oft unbewusst vom Zeitgeist geprägt

Die Referenten dieses Webinars stellten den Wandel in der Einstellung der Wirtschaftskapitäne in unserer Branche sehr augenscheinlich und verständlich dar.

Heute ist es in Zeiten von einem massiven Wandel in der Empfindung der Konsumenten ein absolutes „No Go“, alte Produkte ohne ökologischeren Hintergrund durch ein grünes Mäntelchen ein wenig auf zu motzen. Das beste Marketing ist dauerhaft nicht in der Lage, diese emotionale Schummelei zu übertünchen.

Und so rollt derzeit über die ganze Lebensmittelbranche eine sehr emotional getragene Entwicklung drüber. Es darf wieder ganz offen erörtert werden, wie ökologisch ist der ganze Produktionsprozess eines Lebensmittels. Wie umweltfreundlich und nachhaltig ist das Energiekonzept dahinter. Wie umweltfreundlich ist die Verpackung. Wie sieht es mit dem CO2 Ausstoß in der Logistik aus. Ist bei der Entsorgung des Abfalls ein Konzept im Sinne der Kreislaufwirtschaft dahinter. Gibt es deutliche Entwicklungsschritte in Richtung naturverträglicher Lebensmittelproduktion.

Die ganz großen Gewinner

All diese Diskussionen kann man mittlerweile ernsthaft und ehrlich führen, ohne gleich ins Eck der „Grünen Spinner“ oder in den Dunstkreis von „bösen“ NGO‘s gestellt zu werden.

Es ist sogar salonfähig geworden, laut über unseren hohen Fleischkonsum nach zu denken. Oder ob es auf allen Ebenen nicht vielleicht doch zuträglicher wäre, mehr Obst und Gemüse zu essen.

Die Erkenntnisse der drei Markt- und Motivationsforscher vom Webinar zusammengefasst, waren sinngemäß:

Bioprodukte und regional erzeugte Produkte sind die ganz großen Gewinner in einer Zeit, wo sich Konsumenten wieder intensiver mit ihrer Gesundheit, ihrem eigenen Körper und dem eigenen Wohlbefinden beschäftigen – in Zeiten des Lockdowns ganz besonders.


Fritz Prem