Kolumn

Monokulturen

Die landwirtschaftliche Produktion ist weltweit in ein ständig enger werdendes Kostenkorsett eingezwängt. Die Produzenten versuchen bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung eine ständige Reduktion ihrer Produktionskosten zu vollbringen.

Diese Spirale treibt teilweise sonderbare Ausformungen. Im Ackerbau sind quadratkilomertergroße Monokulturen von Soja, Mais oder anderen Früchten als Faktor niedrigerer Kosten ein Faktum. All die Probleme mit Schädlingen, Pilzkrankheiten und Unkraut hat man inzwischen Großteils im Griff.

Biodiversität und damit verstärkte Widerstandskraft und Selbstregulierung von Schadorganismen sind nicht gegeben, da es sowieso gegen jedes Problem ein Spritzmittel gibt.

Wir brauchen aber nicht mit den Fingern auf die Ackerbauern zeigen, in der weltweiten Obstproduktion gibt es ein Paradebeispiel. Auf der ganzen Welt gibt es in der Bananen-Produktion für den LEH im Wesentlichen nur eine einzige Sorte. Diese wird in riesigen Plantagen „am anderen Ende der Welt“ kultiviert und in die Hauptabnehmerländer transportiert.

Bananen

Perfekte Reifereien vor Ort machen die grasgrüne Banane zu einem gefragten und genussreifen Produkt. Von der Ernte in der Plantage bis zum Einkauf im Geschäft läuft alles nicht nur nach Kalender, sonder wie ein Uhrwerk ab. Bananen sind in den Industrieländern der nördlichen Hemisphäre die wichtigste oder zweitwichtigste Obstart.

Die Kultivierung von einer einzigen Sorte in großen Monokulturen ist natürlich eine perfekte Einladung für Schadorganismen, sich dort zu entwickeln und aus zu breiten. Wenn es der Zufall will, dass dagegen kein Kraut (sprich kein Spritzmittel) wirksam ist, dann gibt es eine epidemieartige Vermehrung dieses Schadorganismus. Alle wichtigen Bananen-Produktionsgebiete der Welt suchen fieberhaft nach Bekämpfungsmöglichkeiten.

Das fatale dabei ist, dass sich diese Schadorganismen anscheinend auf diese eine Bananensorte spezialisiert haben und weltweit für ihre Bedürfnisse ein Paradies vorfinden.

Wie sagte ein langjähriger beruflicher Weggefährte in solchen Situationen immer: Problem erkannt, wie sieht die Lösung aus?

Ein grundsätzliches und immerwährendes Überdenken der aktuellen Intensitätsstufen in der Lebensmittelproduktion ist ein Gebot der Stunde. Wo von der Intensität übers Ziel geschossen wurde, dort werden sich die Dinge von selbst regeln. Wenn man die Intensitätsstufe zu weit nach oben geschraubt hat, dann wird auch ein Mehraufwand an Agrarchemikalien nicht den nötigen Erfolg bringen.

Fritz Prem 03/2017