Kolumn

Preiserhöhung und Inflation

Die Inflationsrate gondelt seit Monaten um die 5% Marke und darüber. Der Krieg Ukraine hat diese Situation nochmals befeuert.

Es wird als verständlich empfunden, dass der Treibstoffpreis weit über die € 2,- Schwelle hinaus geht. Wenn er dann nach kurzer Zeit wieder auf € 1,80 zurückgeht, so wird dies als weitgehende „Normalisierung“ der Situation empfunden.

Es wird verdrängt, dass wir noch vor kurzem bei etwa € 1,40 und darunter waren.

Die Transportkosten sind spürbar angestiegen. Dies nicht nur um den erhöhten Dieselpreis. Frächter haben die Gelegenheit genutzt, Kosten aus der Vergangenheit, die sie bei Preisverhandlungen bisher nicht untergebracht haben, bei dieser Gelegenheit mit zu verpacken.

Es ist nicht die Frage, was kostet ein Transport von A nach B, sondern wer kann den Transport zeitgerecht durchführen.

Energiepreise steigen rasant

Durch die Gas- und Strompreis Rallye ist indirekt auch die ganze Kartonnagen-Produktion betroffen. Unerträgliche Lieferzeiten schwingen als Damoklesschwert über uns. Preisanpassungen nach oben sind de facto beinahe als Gott gegeben hin zu nehmen.

Die Löhne und Gehälter steigen nach einem ungeschriebenen Gesetz  mit etwas Zeitverzögerung analog zur Inflation. Der Preis der Konsumgüter steigt, damit steigt die Inflation. Mit dieser steigen die Arbeitskosten und diese verteuern die Konsumgüter. Damit beginnt das Spiel von vorne.

Die Produktionskosten des Ausgangsproduktes Obst oder Gemüse steigen selbstverständlich mit den allgemeinen Preissteigerungen mit. Energie- und Düngekosten steigen bis zum Vierfachen des Vorjahres. Betriebsmittel sind allgemein so teuer wie noch nie. Dazu kommt die Anhebung des Mindestlohnes, der auch für Erntearbeiter gilt.

Mindestlohn steigt

Im Normalfall ist es so, dass Preiserhöhungen der Vorlieferanten ganz normal argumentierbar waren und in irgend einer Form bei der Preisfindung Berücksichtigung fanden.

Ich nehme wahr, dass ein großer Teil der Handelsbetriebe im Obst- und Gemüsehandel sich noch nicht so richtig zurechtgefunden haben mit derartigen Inflationsraten und Preisanstiegen. Interessant ist aber auch, dass der LEH und der Diskonthandel mit Preisanpassungen viel unkomplizierter umgehen.

Der LEH und der Diskonthandel wissen mittlerweile sehr gut, was man den Konsumenten vom Preis her zumuten kann. Die Aussendung eines großen Diskonters verwundert auf den ersten Blick.

Wenn bisher eine Rabattaktion nach der anderen angekündigt wurde, so ist es jetzt die Botschaft, dass 100 Artikel spürbar teurer werden. Es ist eben Realität.


Fritz Prem