Kolumn

Kommunikation mit dem LEH

Eine Abschlussklasse junger Obstbauern und damit zukünftiger Hofübernehmer hat im Rahmen der Abschlussarbeit im Unterrichtsfach Marketing versucht, eine Kommunikation mit ihren meist indirekten Kunden, dem LEH und den Diskontern zu entwickeln.

Die Abschlussklasse hat in vier Arbeitsgruppen den Kontakt mit dem LEH aufgenommen, jeweils eine für jeden Lebensmittelkonzern. Sie haben dem jeweiligen Genrealdirektor persönlich einen Brief geschrieben und ihn gebeten, folgende Frage zu beantworten:

Was kann der betroffene Lebensmittel-Handelskonzern dazu beitragen, dass die mittelfristige Existenz der zukünftigen Hofübernehmer gesichert ist.

Jeder Generaldirektor hat persönlich geantwortet

Sie bekamen von jedem Generaldirektor persönlich eine Antwort – zur Überraschung und Freude der Schüler.

In den Antwortschreiben sind die Chefs der großen Firmen im wesentlichen auf die Fragen der Schüler eingegangen, aber mit sehr unterschiedlichen Inhalten und Denkansätzen.

Die erste Antwort kam vom Chef eines großen Diskonters. Er hat die ganze Klasse spontan zu einer Videokonferenz eingeladen (es war noch Corona-Lock-Down). In dieser Videokonferenz wurde assistiert von Chef der Unternehmenskommunikation ganz offen über die Wertschöpfungskette und deren Stärken und dem Verbesserungspotential im Obstbereich diskutiert. Alle Fragen waren zugelassen. Die Schüler fühlten sich in diesem Projekt ernst genommen.

Feindbilder abbauen

Die zweite Antwort kam vom Chef eines Vollsortimenters. Etwas ernüchtert lasen die Schüler in der Antwort, dass ihnen dieser Generaldirektor am Beginn des Schreibens erklärte, dass er der Meinung  sei, dass die Schüler kaum Ahnung vom Markt hätten und dass er ihnen die Welt erklären wird. Die Erklärung, warum es in der Vergangenheit so wenig Geld für die Apfelbauern gegeben habe, da anscheinend die Eltern der Schüler bisher öfters nur eine mäßige Qualität produziert hätten.

Der nächste Generaldirektor erklärte kurz, dass sein Konzern bisher für die Bauern schon viele Projekte entwickelt habe und ließ diese im Schreiben von der Pressesprecherin breiter erläutern. Vor allem die Strategien Richtung Ökologisierung und weniger Lebensmittelverschwendung standen da.

Der vierte Generaldirektor lud den Abschlussjahrgang zu sich in die Firmenzentrale (Lock-Down war soeben zu Ende). Der Chefstratege und der Einkaufschef nahmen sich zwei Stunden Zeit, um auch kritische Fragen der Schüler zu beantworten.

Die Rückmeldungen der Schüler über ihre Eindrücke waren überwältigend. Der Klassensprecher fasste es zusammen: Feindbilder kann man nur abbauen, indem man miteinander spricht.

Fritz Prem