Kolumn

Bio und die Jugend

Eine umfassende Studie unter eintausend Jugendlichen mit einem Alter zwischen 17 und 25 Jahren über deren Konsumverhalten brachte eine Überraschung zu Tage: ein erstaunlich hoher Anteil der jungen Menschen legt wieder Wert auf die Verwendung von frischen Produkten bei der Zubereitung der täglichen Mahlzeiten.

Sehr zur Überraschung der Umfrageinitiatoren (die Abschlussklasse einer HBLA für Landwirtschaft) war die Stellung der jugendlichen zu Bio-Produkten. Ein erstaunlich hoher Anteil sieht Bio-Produkte als wichtigen Teil ihres Selbstverständnisses für qualitativ hochwertige Lebensmittel.

Rückstände von Pflanzenschutzmittel haben kein gutes Image, egal ob sie knapp unter der gesetzlichen Höchstgrenze sind oder gerade noch nachweisbar. Bei der Nachfrage in dieser Altersgruppe geht es darum, ob ein Rückstand drinnen ist oder garantiert nichts dabei ist. Es ist anscheinend irrelevant, ab wann eine Schädigung des menschlichen Organismus und der Umwelt eintritt.

Diese Form der Diskussion haben wir in Europa auch bei Glyphosat erlebt und sie könnte mit jedem Wirkstoff weitergeführt werden. Dies geht so lange, bis sich der Konsument überhaupt nicht mehr auskennt und ein Lebensmittel ohne Rückstand verlangt.

Die Jugendlichen zwischen 17 und 25 Jahren haben anscheinend klar signalisiert, dass sie sich nicht die Mühe nehmen, eventuelle Unsicherheiten selbst zu überprüfen und dann zu entscheiden. Ihr Entscheidungsprozess ist einfach: sie wollen gesunde Lebensmittel. Wenn es welche in Bioqualität gibt, dann nehmen sie diese.

Bei einfachen Umfragen ist das Ergebnis sehr oft nicht belastbar. Hier wurde aber sehr professionell vor gegangen und die Abschlussklasse wurde von der technischen Abwicklung her gut betreut.

Man könnte diese Umfrage weiter wiederholen und würde wahrscheinlich zu ähnlichen Ergebnissen kommen.

Entscheidend ist aber, ob wir dieses Ergebnis auch in den Verkaufsstatistiken wiederfinden. Schwierig ist dies deshalb, da es so gut wie keine Statistiken ausschließlich über Jugendliche gibt. Spannend wird es auch, ob Jugendliche in fünf Jahren ihre Lebensmittel auch noch fast zur Gänze im Supermarkt oder beim Diskonter kaufen oder sich anderswie bedienen.

Tatsache ist aber, dass Jugendliche mittlerweile ein frei verfügbares Monatsbudget haben wie nie zuvor in der Geschichte.

Es wird sich zeigen, ob die Wertigkeit innerhalb von Ernährung, Kommunikation, Mobilität, Freizeit und Wohnen (es geht ja doch immer um das gleiche Haushaltsbudget) eine langsame Veränderung erfährt.

Fritz Prem