Kolumn

Apfelmarken

Die Prognosfruit 2018 in Warschau steht unmittelbar bevor. Es ist dies ein Treffen der wichtigsten Vertreter in der Apfel- und Birnenbranche Europas mit Vertretern aus der ganzen Welt.

Zentrale Botschaft ist jeweils die Prognose der zu erwartenden Erntemenge und die dazu gehörigen Kommentare und Interpretationen der Experten in ihren Vorträgen.

Ein Trend zeichnete sich bereits in den letzten Jahren bei dieser Veranstaltung ab. Klubsorten bzw „gemanagte“ Sorten steigen langsam aber stetig in der Bedeutung nach oben. Dies nicht nur im prozentuellen Anteil von der Gesamtmenge, sondern auch in den Marktsegmenten. Klubsorten finden wir vorwiegend im Premium-Segment wieder.

Ein höherer Erlös wird auch notwendig sein, da man für diese Positionierung mehr Geld in die Hand genommen hat als für herkömmliche Sorten, bei denen man nur versucht, sie auf Hochglanz zu polieren.

Pink Lady ist eigentlich weltweit der Klassiker unter den Klubsorten. Wir haben bisher schon so manchen Versuch beobachtet, diese Erfolgsgeschichte zu kopieren. Wir mussten aber auch mit ansehen, wie der eine oder andere Versuch kläglich scheiterte oder nur dahin tümpelt.

Trotz allem ist es eine Realität, sich mit einem klar abgegrenzten Profil gegenüber Massenproduktionen erfolgreich ab zu setzen. Eine liebevoll aufbereitete Apfelmarke wird immer gegenüber einen „no name“ - Apfel wie ein Idared oder Red Delicious, punkten.

Warum ist Marke nicht gleich Marke. Am Beispiel Handelsmarken gegenüber den „gemanagten“ Sorten kann man sehen, dass Handelsmarken (Eigenmarken von LEH-Konzernen) nur im eignen Einzugsbereich bekannt sind. Bis auf den Biobereich sind alle Handelsmarken vorwiegend für ganz arme Leute gedacht. Meist gibt es eine Mindestvorgabe für die Qualität und anschließend wird in allen Flugblättern und Aussendungen damit geworben, dass die eigene Handelsmarke bei vergleichbarer Qualität das billigste ist, das derzeit am Markt erhältlich ist.

Ganz anders bei den Klubsorten, die von der Zielrichtung her international aufgestellt sind. Es gibt dort relativ restriktive eigene Qualitätsvorgaben. Mittelmäßigkeit ist keine Zielrichtung. Damit sind die Klubsorten für den Premiummarkt konzipiert. Durch den Mehrerlös am Markt können auch gezielt Weiterentwicklungen innerhalb des Klubs durchgeführt werden.  Beinahe ein ökonomisches Perpetuum Mobile.

Somit erklären sich die Mengenumsätze im Handel. Klubsorten legen ständig zu, Handelsmarken tümpeln dahin.

Fritz Prem