Kolumn

Der Konkurrent

Zwischen Bio und Konventionell flackert immer wieder ein Wettkampf um die Gunst der Konsumenten auf. In letzter Zeit zwar etwas weniger oft, aber trotzdem. Ähnlich läuft es momentan auch bei den Tierwohl-Produkten.

Ich höre nicht nur bei den Produzenten diesen Wettbewerb, sondern es gibt ihn auch bei den Händlern und auch wenn es darum geht, sich gegenseitig einen Regalplatz im LEH streitig zu machen.

Vor allem da wird  dann jede vornehme Zurückhaltung ein wenig in den Hintergrund gerückt und in die altbewährte Trickkiste gegriffen.

Schauen wir uns vielleicht die Auswirkungen solcher Tricks innerhalb einer anders gelagerten Branche ein wenig genauer an.

Am Beispiel Impffreudigkeit gegen Impfverweigerer. Am Beginn der Corona-Pandemie wurde mit dem Auftauchen der ersten wirksamen Impfstoffe ein „Run“ auf die Impfstraßen und Arztpraxen ausgelöst.

Das sehr oft Kommunen die regionalen Impfstellen zu organisieren hatten, ist es nicht selten vorgekommen, dass sich Bürgermeister oder Mitarbeiter aus den Organisationskomiteen selbst auf den Wartelisten vor gereiht haben. Jene, die keine solchen Möglichkeiten hatten, mussten murrend zwei bis drei Wochen auf einen Impftermin warten. Risikogruppen wie chronisch Kranke wurden automatisch vorgereiht.

Dieses „Impffieber“ ist schlagartig gekippt, als drei Hersteller koordiniert gegen den größten Hersteller mit einer Medienkampagne getrommelt haben. Der Impfstoff des zu diesem Zeitpunkt wichtigsten (und billigsten) Herstellers sei unsicher, würde gehäuft Kollateralschäden auslösen und sollte von den Kunden gemieden werden.

Es entstand plötzlich eine panikartige Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung. Es wurden grundsätzlich alle Impfungen hinterfragt und die Stimmung kippte innerhalb kurzer Zeit hin zu breiter Ablehnungen bei den Impfungen. Der Staat blieb daher auf einer Menge von bestellten Impfdosen sitzen. Bei den Herstellern von Corona-Impfungen ist der Markt de facto weggebrochen.

Die Moral der Geschichte: wer den Impfstoff des Konkurrenten schlecht machte hat sich auch selbst das Grab geschaufelt.

Was ist daraus in der Obst- und Gemüsebranche zu lernen?

Wenn sich Bio und Konventionell beim gleichen Produkt gegenseitig das Produkt (zB Apfel) schlecht machen, dann erleidet das Produkt Apfel insgesamt einen Schaden. Wenn ein Konsument danach im Supermarkt vor dem Obstregal steht und im Unterbewusstsein abgespeichert hat, dass da „irgendwas“ mit dem Apfel war, dann landen eben Bananen im Einkaufswagen.

So die Erklärung vom Verkaufspsychologen zum Verhalten der Konsumenten.


Fritz Prem