Kolumn

Fair Trade

Fair Trade hat in Europa enorme Zuwachsraten und erreicht vor allem bei Kaffee und Bananen als Leitprodukte teilweise deutlich über 50% Marktanteil. Woher kommt dies?

Konzerne als Plantagenbetreiber haben die Plantagenarbeiter ausgebeutet und durch  unmenschliche Bedingungen in der Produktion ihre Margen ordentlich abgesichert. So etwas bleibt auf Dauer dem Konsumenten dieser Produkte nicht verborgen und irgendwann kann die perfekteste Produktwerbung beim Endverbraucher diese Zustände nicht übertünchen. Bevor sich Konsumenten von diesen Produkten abwenden, weil sich ihr soziales Gewissen meldet, entsteht parallel eine „saubere“ Produktion, die auch die sozialen Aspekte am Produktweg mit berücksichtigt.

Fair Trade

Einzelaktionen würden ähnlich wie ein Strohfeuer beim Konsumenten ankommen und trotz bestem Willen ohne Nachhaltigkeit verglühen. So hat sich Fair Trade als Schirmherrschaft über die Behebung dieser Missstände drüber gesetzt und garantiert nicht nur die Arbeitsbedingungen der Arbeiter sondern z.B. auch die Schulbildungsmöglichkeit der Arbeiterkinder.

Damit ist der europäische Lebensmittelhandel aus dem Schneider. Es gibt jemanden, der garantiert, dass ein erhöhter Produktpreis auch wirklich dort ankommt, wofür er vorgesehen ist. Somit ist ein erhöhter Produktpreis für Fair-Trade-Bananen gerechtfertigt. Niemand braucht in Europa ein schlechtes Gewissen haben, dass er gefühlsmäßig von „Sklaventreibern“ und „Umweltsündern“Produkte kaufen muss, wenn er z.B. gerne Bananen hat. Der LEH ist fein raus, denn es gibt in seinen Geschäften die Wahl.

Wie sieht es in der europäischen Produktion aus? Mit Sicherheit nicht so schlimm wie bei Produkten, die zur Fair-Trade-Entwicklung geführt haben.

Es gibt aber Ansätze dazu, die ein Marktgefüge in einer ganzen Branche in die Schieflage bringen können.

Vor Kurzem gab es in der Pfalz in Deutschland einen Großeinsatz mit 500 Exekutivbeamten bei 6 großen Gemüsebaubetrieben. Auf Grund von massiven Übertretungen bei den Lohn- und Sozialstandards folgen massive Geld- und Haftstrafen auf dem Fuß.

Das Ergebnis der Praxis dieser Betriebe waren deutliche Kostenvorteile gegenüber dem Mitbewerb,  der gesetzeskonform arbeitet. Der Kostenvorteil wurde an die Kunden weitergegeben und damit der Mitbewerb aus der Listung gepusht. Der hatte für seine ehrliche Arbeit das Nachsehen.

Eine informelle Nachfrage bei Verantwortlichen im LEH, wie mit dieser Situation umgegangen wird, war ernüchternd: selber schuld, wenn sie sich erwischen lassen!

Weiters: das Unrechtsbewußtsein ist noch nicht beim LEH-Konsumenten angekommen, daher gibt es keinen Handlungsbedarf.

Na dann Mahlzeit!

 

Fritz Prem