Kolumn

Neue Gentechnik

Es ist zu erkennen, dass derzeit über ganz Europa eine Diskussion über bzw. eine Argumentation für die neuen Gentechnikformen initiiert wird. Wo diese Aktion ihren Ausgang nimmt, dies können Insider einigermaßen gut zuordnen.

Eine fachliche Diskussion auf hohem Niveau konnte ich vor einigen Tagen miterleben. Eine Gruppe von Naturwissenschaftlern und Marktexperten hat sich am Rande einer Fachveranstaltung sehr tief gehend damit auseinander gesetzt.

Derzeit nur aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachtet

Die Diskussion dreht sich derzeit bei dem Thema neue Gentechnik in erster Linie um die naturwissenschaftliche Seite: Man kann den Züchtungsvorgang hin zu Sorten mit neuen Sortenmerkmalen beschleunigen. Das ist der große Vorteil.

Wenn man die neue Pflanze hat, dann ist die gesamte nach gelagerte Arbeit beinahe die Selbe wie bei einer herkömmlich gezüchteten Sorte. 

Bei jeder neuen Pflanze muss abgecheckt werden, ob die Sortenmerkmale, die man am Reißbrett entworfen hat, auch tatsächlich bei der neuen Sorte angekommen sind.

Da es sich um eine neue Sorte handelt, muss in Praxisversuchen sichergestellt werden, dass die neuen Gen-Kombinationen nicht andere Nachteile mit sich bringen, die bisherige Muttersorten alleine nicht hatten. Die Erkenntnis daraus muss in Empfehlungen für die allgemeine Kulturführung einfließen. Dies dauert bei „alt und neu“ gleich lang.

Einführung einer Sorte am Markt ist die wirkliche Arbeit

Wenn man dann die neue Sorte fertig getestet und frei gegeben hat, dann beginnt eigentlich erst die richtige Arbeit am Markt.

Wie wir aus Erfahrung wissen, dauert die Einführung einer neuen Sorte am Markt in einer marktrelevanten Menge etwa 5 – 8 Jahre.

Wenn wir also alles als Gesamtentwicklung betrachten, dann handelt es sich um einen Zeitraum von  mindestens 10 Jahren bei einer herkömmlich gezüchteten Sorte. Durch die neue Gentechnik verkürzen wir den Prozess um etwa drei Jahre.

Alleinstellungsmerkmal aufgeben

Dafür geben wir das Alleinstellungsmerkmal „Gentechnikfreiheit“ auf, da dann mit der Zeit weltweit alle Sorten einer gleichen Art gentechnisch verändert sind.

Was ist wertvoller:
Mit einer neuen Sorte um drei Jahre schneller Markt wirksam zu sein oder ein starkes Alleinstellungsmerkmal zu haben – diese Diskussion ist eindeutig zu Gunsten des Alleinstellungsmerkmals ausgegangen.

Wenn wir jetzt in die Glashäuser der erfolgreichsten herkömmlichen Züchter blicken, dann wächst dort bereits die übernächste Genration an neuen Sorten heran – herkömmlich gezüchtet.


Fritz Prem