Kolumn

Markenäpfel

Weltweit gibt es etwa 60 mehr oder weniger bekannte Marken-Äpfel oder zumindest gemanagte Apfel-Sorten.

Meist waren es die Züchter oder ein Baumschulkonsortium, die versucht haben, um diese Apfelsorte herum eine Marketingkonzeption auf zu bauen. Das berühmteste und erfolgreichste Konzept weltweit ist ohne Zweifel Pink Lady.

Pink Lady, Kanzi, Jazz und Ambrosia

Nach einer Darstellung bei der Prognosfruit ist die weltweit zweit wichtigste gemanagte Sorte Kanzi mit einem Volumen von 50% vom Klassenprimus Pink Lady. Jazz und Ambrosia machen jeweils 20% von Pink Lady.

Bisher war es so, dass sich viele Erzeugergemeinschaften und Vermarkter bzw Vermarktungsverbände sofort auf jede neue Sorte gestürzt haben, sobald eine Lizenz zu haben war. Wichtiger war oft, bei einer neuen Sorte möglichst schnell dabei zu sein, als zu wissen, wohin man sie verkauft.

Es sind in der Regel 3 - 4 Jahre Zeit, bis aus der Produktion erste nennenswerte Mengen für den Markt kommen.

Nicht unendlich Regalplatz

Schön langsam dämmert aber dem einen oder anderen Vermarktungs-Verantwortlichen, dass der LEH nicht unendlich Regalplatz für unendlich viele Sorten hat. Der Einkäufer erklärt meist, dass er neben dem „normalen“ Sortiment Platz für eine Sorte als Premiumprodukt hat. Ein zweites Premiumprodukt geht nur dann, wenn das erste aus dem Programm genommen ist.

Damit beginnt ein Dilemma. Vermarktungsverbände haben sich oft bei mehreren Klubsorten eingekauft und dafür einigermaßen Geld ausgegeben. Der Markt will aber im Regal eine oder maximal 2 Klubsorten. Wenn sich eine kleinere Gruppe bei drei Klubsorten eingekauft hat und keine dieser Drei ist in der Gunst der „Big Five“ im LEH, dann hat man Pech gehabt.

Ich sehe auch noch ein weiteres Problem für kleinere Gruppen. Sie sind meist nicht mit größeren Produktions-Flächen eingestiegen und finden sich plötzlich mit einer teuren Sorte im Segment „Randsorten“ wieder. Das Brot in diesem Bereich ist hart, denn kaum wer kennt diese Sorte und daher wird sie kaum wer als Premiumprodukt ins Regal legen.

Zwei Sorgen weniger

Zwei Themen haben Produzenten außerhalb von Erzeuger- oder Vermarkterverbänden nicht.
Erstens haben sie keine Chance, an eine vielversprechende neue Sorte heran zu kommen.
Zweitens haben sie nicht das Problem, dass sie die falsche Klubsorte erwischt haben könnten.


Fritz Prem