Kolumn

Krisen-Gewinner

Geld hat eine interessante Eigenschaft. Es wird nicht weniger, es wechselt nur den Besitzer.

Fast die gesamte Bevölkerung steht unter dem Eindruck des vorangegangenen Corona-Lock-Downs. Zuerst die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die massiv eingeschränkten sozialen Kontakte, dann Umbrüche im volkswirtschaftlichen Bereich.

Wirtschaftsforscher prognostizieren in diesem Jahr einen Einbruch der Wirtschaft im knapp zweistelligen Bereich. Unter der Hand werden aber auch schon die Wachstumsraten für das kommende Jahr veröffentlicht. Von der im heurigen Jahr geschrumpften Wirtschaftsleistung als Ausgangssituation wird es 2021 ein Wachstum von prognostizierten 5,8% geben.

In solchen Situationen stellt sich die Frage: Wer wird diese knapp 6% Wirtschaftswachstum für sich in trockene Tücher bringen?

Wer holt sich im nächsten Jahr das Stück vom Kuchen

Mit Sicherheit nicht jene, die immer nur zurückblicken und die schlimme Situation bejammern. Das Umsatzvolumen, dass nach der Krise wieder zusätzlich in die reale Wirtschaft zurück kommt, werden jene an sich ziehen, die klare Vorstellungen davon haben, in welcher Branche die Bedürfnisse der Menschen einen breiteren Raum einnehmen werden.

Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt, dass in den letzten dreißig Jahren die Bedürfnisse der Menschen schwerpunktmäßig in diverse Richtungen konditioniert wurden.

Die Mobilität (Auto) und Freizeit (Reisen, Wellness) sowie Wohnen und Kommunikation haben an Bedeutung und somit am Gesamtwert vom Haushaltsbudget enorm zugelegt.

Wenn wir uns die Grundregel vom Geld am Beginn dieser Kolumne wieder ins Bewusstsein holen, dann wird Geld nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das Geld bekommt nur jemand anderer.

Die Einen auf Kosten der Anderen

Waren es früher die Lebensmittelproduzenten und deren Marktmittler, die einen größeren Teil vom  Haushaltsbudget bekommen haben, so war es bis vor Kurzem die Freizeitindustrie. Die Einen auf Kosten der Anderen. So ist das.

Jetzt ist mit einem Schlag alles anders. Die Reisebranche liegt fast vollständig danieder (Luftfahrt, Kreuzfahrten, Städtetourismus), die Mobilität ist im Umbruch (fossile Treibstoffe haben Sympathie verloren), erneuerbare Energien sind durch Klimaziele ein Gebot der Stunde.

Tradierten Branchen fließt derzeit extrem wenig Geld zu. Können sich die Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelhandel einen Teil davon in die Post-Coronazeit hinüber retten?

Rabattschlachten um Marktanteile innerhalb der Lebensmittelbranche werden nicht das Werkzeug dazu sein, auch nicht der Fokus auf das € 2,49 Hähnchen und den € 0,49 Apfel im Plastiksack.

Fritz Prem