Kolumn

Entwicklung einer Verpackung

Im Frischebereich gibt es Hygienevorschriften, die eine Verpackung eines Lebensmittels erfüllen muss. Weiters muss eine Verpackung entweder selbst ein wunderschönes Design haben oder das Design des Produktes unterstreichen. Da Verpackung nach dem Kauf durch den Endverbraucher in den Müll wandert, sollte sie auch einer ökologischen Betrachtung standhalten. Die Logistiker meint, die Verpackung sollte vor allem praktisch stapelbar, stabil und robust sein. Der Abpacker bringt ein, dass die Verpackung zumindest automatisch verpackbar sein muss.

Ganz am Ende melden sich die Controller in den Firmen zu Wort und erklären den Gesamtkosteneffekt einer Verpackung. Der Lagerhalter im Verpackungsbereich weist darauf hin, dass von der letzten Verpackung noch alte Zuschnitte da sind, die man vorher verbrauchen sollte. Während des ganzen Prozesses erwähnt der Entwickler der momentanen Verpackung, dass seine bisherige Verpackung ja sowieso das Beste ist was es bisher je gab.

Parallel dazu loben die Lieferanten der Verpackungsrohstoffe ihre Produkte aus. Holz, Karton Wellkarton, Naturfaser, Kunststoff in den verschiedensten Ausprägungen und natürlich die „Poolkiste“ als Alternative sind laufend im Gespräch.

Im Zuge eines Entwicklungsprozesses stellt sich die Frage, wer soll eine neue Verpackung entwickeln? Ist es der Produzent, der Großhandel oder der Lebensmittelhandel? Hier ist es genauso wie in allen anderen Bereichen: derjenige, der die Wertschöpfungskette steuert, der gibt vor, wann eine neue Verpackung entwickelt werden soll und welche Kriterien sie zu erfüllen hat.

In einer Recherche bin ich auf 23 ernst zu nehmende universitäre Einrichtungen und Fachhochschulbereiche in Österreich gekommen, die sich mit Verpackungsentwicklung in mindestens einem Teilbereich beschäftigen. Von Bekannten gab es noch die Empfehlung, mit den Entwicklern in den einzelnen Verpackungsfirmen zu sprechen. Obendrein hätten ja sowieso alle Kunden ihre Experten im eigenen Haus.

Den beschriebenen Umfang lasse ich jetzt einmal wirken. Ich bin aber schon zur Erkenntnis gekommen, dass es sehr viele Experten im Bereich Verpackung gibt, aber oft nur in ihrem eigenen Fachbereich wie Ökologie, Design, rechtliche Anforderung, Kosten, Automatisierung im Packhaus…..

Ich habe bis jetzt noch nicht denjenigen getroffen, der so zu sagen die Schnittstelle zwischen allen Bereichen erfüllt, der die Zusammenschau in der Entwicklung einer neuen Verpackung verkörpert.

Vielleicht finde ich ihn in der Sichtung der 23 Kontakte.

Prem 40/2015