Kolumn

Babynahrung

Ein Trend in unserer Branche ist unverkennbar. Babynahrung wird in naher Zukunft fast ausschließlich mit Rohstoffen aus biologischer Produktion erzeugt werden. Warum ist dies nicht schon längst früher passiert? Ganz einfach: die Bioproduktion war von der Technologie her noch nicht auf dem Stand, diesen Sektor regelmäßig und mit ausreichenden Mengen an Rohstoffen zu versorgen.

Marillekomp
Foto: Claudia Freiding, Kernteam

Ich kann mich noch erinnern, wie ein Bio-Pionier vor Jahren hocherfreut war, dass er seine gesamte Verarbeitungsware an Hipp verkaufen konnte. Leider war er zu diesem Zeitpunkt einer der wenigen, die überhaupt Bio-Verarbeitungsware zum Verkauf hatten. Weit weg von einer Vollversorgung des gesamten Sektors. Im schlimmsten Fall hat er nicht weitererzählt, wie lukrativ dieses Geschäft war, damit ihm niemand anderer das Geschäft wegnahm.

Damals waren die Hersteller von Babynahrung gezwungen, mit konventionellen Betrieben längerfristige Kontrakte für rückstandsreduzierte Rohstoffe ab zu schließen.

Ich registriere in der Branche, dass diese längerfristigen Verträge demnächst auslaufen werden und die Babynahrungs-Verarbeiter sich um Verträge mit Erzeugern von Bioprodukten umsehen.

Damit komt wiederum ein ehernes Gesetz des Marktes zum Tragen. Das Bessere ist der Ersatz des Guten. In diesem Falle ein Produkt, das ohne chemisch-synthetische Hilfsstoffe produziert wird. Das Abtauschen erfolgt immer wieder zu jenem Zeitpunkt, wo es von der gesuchten Alternative ein ausreichendes Angebot gibt. So einfach sind die Grundspielregeln des Marktes.

Wenn das Argument kommt, dass ein Wechsel des Rohstoffes bei der Babynahrung ja mit Sicherheit teurer kommt, so ist dies wie so vieles im Leben relativ. Erstens ist der Anteil der Rohstoffkosten am fertigen Endprodukt im Regal ein relativ kleiner. Weiters würde es so sein, dass die neuen Kontrakte mit bisherigen Produzenten für das gleiche Produkt niedriger abgeschlossen werden würden, da der Produktivitätsfortschritt mit Zeitverzögerung beim Kunden abgeliefert wird. Auch dies ist ein ehernes Gesetz am Markt.

Somit wird es in relativ kurzer Zeit hochwertige Babynahrung nur aus biologisch produzierten Rohstoffen geben. Der Markt wird sich nicht einlassen, nicht Bio-zertifizierte Ware über Umwege als Bio oder so gut wie Bio zu interpretieren.

Irgendwann danach wird sich generell die Frage stellen: Wenn es für die Babys gut ist, warum nicht auch für uns Erwachsene?

Fritz Prem 32/2016