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Erlös für Obstbauern04. November 2019

Eine überaus enttäuschende Bilanz ist von Seiten der Bauern für das abgelaufene Jahr zu ziehen. Sie haben im Durchschnitt einen Preis erzielt, der Zukunftsperspektiven schwierig macht.

Es ist ein Erlös, der tatsächlich deutlich unter den Produktionskosten eines durchschnittlichen Produktionsbetriebes liegt. Es war realistisch gesehen ein „starkes“ Produktionsjahr. Die Spielregel „Angebot und Nachfrage“ verursacht in solchen Situationen eben richtige Achterbahnen.

Zentrale Ursachen für die „Achterbahnen“ bei den Produzentenpreisen sind auf der Nachfrage-Seite ein stark konzentrierter Lebensmittelhandel und auf der Angebotsseite eine breite Anzahl an Händlern und Erzeugergemeinschaften.

In unserer Wertschöpfungskette sitzt nirgendwo jemand „ganz oben“ der für alle „faire“ Preise verordnet. Es ist wie immer ein Verteilungswettkampf, wo sich derjenige mit der besseren und stärkeren Position das größere Stück vom Kuchen abschneidet.

Für Händler und Erzeugergemeinschaften als Marktmittler der Produzenten ist es nicht möglich, in diesem Spiel eine starke Position für den Erzeuger zu erlangen.

Sie stehen untereinander im Wettbewerb. Somit ist ihr erstes Interesse, etwas besser da zu stehen als der Händler oder die Erzeugergemeinschaft in der Nachbarschaft. Wenn sie dann als Ergebnis einen um 2 bis 3 Cent höheren Preis für den Erzeuger zu Stande bringen, dann werden sie von ihren Lieferanten/Erzeugern gelobt oder zumindest geachtet, da sie anscheinend ja doch besser sind als die anderen. Dass sie mit dem Ergebnis von diesem Händler selbst wirtschaftlich trotzdem tot sind, obwohl es etwas besser ist als beim Nachbarn, wird ganz einfach ausgeblendet.

Somit entsteht viel zu wenig wirtschaftlicher Druck, damit die erste Handelsstufe in Summe in der Wertschöpfungskette ein größeres Stück für den Erzeuger holt. Der Erzeuger selbst sitzt ja bei der Verteilung des Kuchens nicht mit am Tisch.

Ein Erzeuger meinte zu diesem Thema total frustriert: Die einzige Möglichkeit, die ich derzeit habe,  dass ich von einem Händler zum nächsten wandere, weil der andere vielleicht doch um 2 oder 3 Cent mehr bringt – nur meine wirtschaftlichen Turbulenzen sind so oder so vorgezeichnet.

Die Stimmung ist verständlicherweise total am Boden. Viele Betroffene fragen, wie das Ganze weitergehen soll.

Es wird weitergehen. Ungunstlagen werden gerodet, ganze Betriebe werden ihre Tätigkeit beenden und damit sind auch Teile der nach gelagerten Strukturen betroffen.

Fritz Prem

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