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Wiederholungstäter16. September 2019

Schön langsam hat auch der letzte Hinterbänker mit bekommen, dass es dieses Jahr deutlich weniger Industrieobst gibt wie in den Jahren zuvor.

In Deutschland wird eine Ernte von etwa 330.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr von etwa 1,1 Millionen Tonnen Streuobst erwartet. Also in etwa ein Drittel der Vorjahresmenge.

Da der Markt sehr oft emotionsgetrieben ist, werden um den Startpreis herum von beiden Seiten alle Register gezogen. Die Anbieter weisen permanent darauf hin, dass es tatsächlich um vieles weniger an Rohware gibt. Das Argument, dass es im Osten ja sowieso viel und wesentlich billigere Ware gibt, löst sich heuer in heiße Luft auf.

Die Verarbeiter weisen zwar nach wie vor darauf hin, dass ihre Tanklager weitgehend nicht geleert sind und dass der Handelsstreit zwischen USA und China nicht den erhofften Mehrumsatz im Export in die USA gebracht hat.

Es ist aber in den letzten ein bis zwei Wochen ein Kippen der Stimmung bemerkbar. Die großen Keltereien halten nach wie vor an ihren Argumentationslinien fest uns sind nicht bereit, Nachbesserungen ihrer Erstangebote für Rohware zu machen.

Eine relativ breite Schicht der mittleren und kleineren Verarbeiter hat die Situation aus dem Mangeljahr 2017 noch ganz deutlich in Erinnerung. Sie haben damals versucht, beim Preis mit zu pokern und einzelne Unternehmen haben mitten in der Kampagne ihre Maschinen abgestellt, da sie keine Rohware bekommen haben. Sie waren oft nahe daran, dass ihre Hausbank entschieden hat, ob sie die nächste Runde überhaupt noch mitspielen dürfen.

Für heuer fahren diese Betriebe eine andere Strategie. Man erkennt, dass mittlere und kleinere Unternehmen in der Branche seit Kurzen spürbar mehr für Industrieobst zahlen und damit auch zügig beliefert werden.

In diesem Bereich wird es kaum so genannte „Wiederholungstäter“ geben.

Interessant ist auch, dass derzeit der Industrieobstpreis in Polen im Gegensatz zum Vorjahr stärker anzieht wie in Mitteleuropa. Falls die Preisentwicklung in der Form weitergeht, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Verladungen Richtung Osten stattfinden.

Die Konzentratindustrie presst im Wesentlichen einmal im Jahr ein. Wenn sie da zu teuer einpressen, dann haben sie ein Problem.

Wenn sie sich beim Pokern verspekulieren, dann haben sie auch eines.

 

Fritz Prem

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