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Stark gekürzte EU-Mittel für GAP28. Juli 2025

Ein großer Aufschrei geht durch den Agrarbereich. Die EU hat in ihrem Budget ab 2028 ungewohnt starke Kürzungen in der Agrarförderung vorgesehen.

Wenn wir uns die Grundidee der EU für bisherige Agrarförderungen ansehen, so dotierte man die Agrarfördertöpfe in der Form, um für die europäische Bevölkerung Lebensmittel in ausreichender Menge, in bester Qualität und zum billigsten Preis zur Verfügung zu stellen. Diese drei Ziele wurden erreicht.

Es gibt mittlerweile ausreichend Lebensmittel für alle. Wenn es irgend wo zu knapp wäre, dann ist es eine Frage der Verteilung. In Österreich wird als Beispiel in der größten Stadt täglich mehr Brot weg geworfen als in der zweitgrößten Stadt täglich gegessen wird.

Europa hat den höchsten Stand im Bereich Qualität und Sicherheit. Dies fällt immer wieder auf bei gegenseitigen Akkreditierungen von Dokumenten im Import/Export. Es gab in der Vergangenheit noch nie so sichere Lebensmittel wie heute.

Durch den (geförderten) Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft gab es allgemein noch nie so billige Lebensmittel wie heute. Derzeit gibt ein durchschnittlicher Haushalt etwa 10% für den  Lebensmitteleinkauf aus.

Förderungen werden mittelfristig immer über den Wettbewerb an den Endkunden weiter gereicht.

Wenn sich die Förderkulisse im Agrarbereich ändert, dann ändert sich auch die Kostenstruktur in der Produktion von Lebensmitteln. Die Frage ist daher, was sich bei den drei Zielen der Agrarpolitik ändern wird.

Die logische Folge wird sein, dass die Lebensmittel Zug um Zug teurer werden. Die Produktionskosten je produzierter Einheit steigen um die Höhe der weggefallenen Förderungen.

Wen der Einkauf im Lebensmittelhandel die höheren Preise nicht akzeptieren will, dann geht es um die beiden anderen Ziele der Förderung.

Entweder wird man generell schlechtere Qualität produzieren, da schlechtere Qualität im Normalfall billiger her zu stellen ist. Auch bei der Sicherheit wird man den einen oder anderen Abstrich machen.

Wenn diese beiden Kriterien im Marktpreis nicht unter zu bringen sind, dann wird es mit Sicherheit keine Vollversorgung geben. Kein Lebensmittelproduzent kann auf Dauer unter seinen Kosten produzieren. Da muss er einfach aufgeben und sich was anderes suchen. So einfach ist die Antwort.

Da der Lebensmittelhandel wahrscheinlich nicht auf das jahrelang aufgebaute Image für Lebensmittel aus Europa und deren Regionen verzichten will und auch bei den Anforderungen für Qualität und Sicherheit keine Abstrich macht, so werden die Lebensmittel einfach teurer werden.


Fritz Prem

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