Wittenberg Gemüse / Elite Frische Service GmbH

Klimaschutz 2.030. September 2019

Vor einigen Wochen haben wir in einer der Kolumnen die Aktivitäten einer gewissen Greta und deren Auswirkungen auf den Obst- und Gemüsemarkt betrachtet.

Seither sind einige Wochen vergangen.

Das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit nimmt seither auch in Mitteleuropa ordentlich an Fahrt auf. Hat man sich vor einigen Monaten noch ein wenig lustig gemacht über das Mädchen mit dem Zopf, so bekommen die Auswirkungen daraus für die Ersten unter uns schön langsam auch wirtschaftliche Dimensionen.

Es wird zunehmend nicht mehr egal sein, ob wir im Frischebereich gedankenlos Produkte in die Regale bringen, die im Vergleich zu alternativen Produkten eine enorm hohe Umweltbelastung hinter sich haben. Der CO²-Fußabdruck wird dabei nur einer der Parameter sein.

Wenn Nachhaltigkeit noch stärker mit Emotionen gefüllt wird, dann werden reale und pragmatische Argumente ins Hintertreffen geraten. Bisher war es so, dass die „Exoten“ im Obst und Gemüsebereich besonders zu den großen Feiertagen den Reiz des „Besonderen“ ausgestrahlt haben und viele Kunden konnten sich bisher diesem Reiz nicht entziehen.

Das Thema Soja aus dem Amazonasgebiet und die brennenden Regenwälder sind derzeit für die europäische Mast- und Nutztierhaltung gerade keine erbauliche Situation. Es berührt uns aber im Obst- und Gemüsebereich relativ wenig. Palmöl kommt schon ein wenig näher an unsere Branche. Nicht der Ernährungswert ist es, der mittlerweile die Verwendung zum Tabu gemacht hat, sondern die Produktionsform und deren nachhaltiger Schaden an der Natur und Umwelt.

So wird es notwendig sein, dass auch eine Obstart nach der anderen und eine Gemüse-Anbauform nach der anderen einer kritischen Selbstbetrachtung zu unterziehen sind. Die Darstellungen von der Avocado-Produktion tauchen z.B. vereinzelt auf und finden derzeit nur bei hoch informierten Konsumenten ein offenes Ohr. Die Berechnungen, wie viel Trinkwasser für einen Liter Orangensaft  benötigt wird, bis er fertig im Tetrapack im Regal steht, sind auch schon fertig gerechnet.

Wir wissen nicht, wie die Dynamik der Emotionen in diesem Bereich weiter geht. Allgemein zur Tagesordnung werden wir nicht mehr übergehen können.

Aus der Psychologie wissen wir, dass Sehnsüchte eine enorme Triebfeder für bestimmte Handlungen sein können. Die Sehnsucht nach intakter Natur, gesunden Lebensmitteln, einem Klima und einer Umwelt, in der sich auch unsere Kinder noch wohl fühlen werden – diese Sehnsucht ist stark im Anschwellen.

Fritz Prem

KOMMENTARE (2) Artikel kommentieren
01.10.2019
14:39 Uhr
Puder Markus
Was aber wenn die Landwirtschaft plötzlich umgekehrt faire Preise einfordert? Ansonsten steigt sie aus der Produktion aus!
Natürlich ist der Gedanke etwas romantisch und realitätsfremd. Aber aktuelle Nachrichten aus Holland zeigen wie stark wir Bauern sind. Wir sollten nur zusammenhalten und genau zeigen was wir wie produzieren. Gläserne Produktion.
Nur unter diesen Ökodiktat wird es kein Nachwuchs in vielen Bauernfamilien in Deutschland mehr geben.
01.10.2019
18:08 Uhr
Fritz Prem
Lieber Herr Markus Puder, ich gehe davon aus, dass sie schon immer für ihre Produkte von ihren Kunden faire Preise eingefordert haben. Warum haben sie das Gefühl, dass sie diese fairen Preise nicht bekommen?
Ich höre, so lange ich Mitverantwortung in der Vermarktung von Äpfeln trage, die gleiche Forderung: wir Bauern sollten zusammenhalten! Ebenso lange betrachte ich die Situation, dass ein Teil diesen Schritt gesetzt hat und andere, die ebenso lange diese Forderung aufgestellt haben, noch immer als Einzelkämpfer unterwegs sind. Sie können von Nord bis Süd und von Ost bis West in Europa die Apfelproduzenten betrachten. Langfristig erlösen jene Bauern, die zusammenhalten, mehr für ihre Produkte, wie Bauern in jenen Regionen, wo das Angebot zersplittert ist. Die wirtschaftliche Entwicklung des Einzelnen ist der Beleg dafür.