Wittenberg Gemüse / Elite Frische Service GmbH

Offenbarungseid17. Oktober 2016

Der neueste Report am Welternährungstag bringt es ans Tageslicht: die Mitteleuropäer essen wieder weniger Obst und Gemüse und ernähren sich damit wiederum ungesünder als im Jahr davor.

Wie kann dies sein? Der Schuldige muss vor den Vorhang und einen Offenbarungseid ablegen, warum er die Entwicklung zu einer gesünderen Lebensweise für die Gesamtbevölkerung durch mehr Obst- und Gemüsekonsum verbockt hat!

In einigen Wochen werden wir zumindest die Statistiken kennen, wer von unseren Kunden bei Obst und Gemüse die größten Umsatzeinbrüche hatte und wer vielleicht leicht zulegen konnte.

Am Preis allein kann es nicht liegen, wir sind eine der reichsten Regionen der Welt. Ärmere Regionen sind im Obst- und Gemüseverbrauch deutlich vor uns. Also muss der Grund wo anders liegen.

Betrachten wir in der Wertschöpfungskette die möglichen Ursachen.

Die Produzenten von Obst und Gemüse könnten möglicherweise klinisch saubere, aber zu wenig sympathische und attraktive Sortimente produzieren. Möglicherweise ist der Produktionszeitraum nicht richtig ausgeschöpft.

Die Lagerung, Sortierung, Aufbereitung und Verpackung orientiert sich in erster Linie an der Automatisierbarkeit, an der Kostenstruktur für Verpackungsmaterial, vielleicht auch an idealen Chargengrößen. Möglicherweise wird dabei zu wenig Rücksicht auf die richtige Genussreife, konsumentengerechte Verpackungsgrößen oder optische Aufbereitung der Ware gelegt.

Die Obst- und Gemüseabteilung im LEH ist vielleicht in vielen Filialen immer noch die „Strafabteilung“. Das Sortiment kann möglicherweise nicht so attraktiv sein wie es sein könnte. Man hat ganz einfach ein ähnliches Sortiment geordert wie im Vorjahr um diese Zeit. Obst und Gemüse kann möglicherweise lieblos positioniert und nicht richtig nachgepflegt worden sein.

Die größte Spaßbremse in diesem echten Monopoly-Spiel könnte der Preis im Geschäft sein. Wenn wir die Flugblätter diverser LEH’s und Diskonter durchsehen, so werden immer nur die billigsten Produkte angepriesen, so zu sagen ein Rundschreiben an wirklich arme Leute. Wer will denn schon für seinen Körper und für seine Gesundheit den billigsten Schutt einwerfen. Somit verkommt das Essen von Obst und Gemüse zu einer Pflichtübung – man weiß, dass es ja doch gesünder wäre, mehr davon zu essen. Und tut es eben immer weniger, da es ja als eine Pflicht empfunden wird.

Wo sind die Zeiten, wo unsere Konsumenten als Wiederholungstäter immer wieder herzhaft in einen guten Apfel gebissen haben?

Fritz Prem 31/2016

KOMMENTARE (2) Artikel kommentieren
19.10.2016
09:21 Uhr
peter fuchs
Top Kolumne einmal mehr, lieber Fritz! Hätten wir dich nicht unlängst auf unserem Blog gebracht, würd ich schon wieder um die Erlaubnis dazu bitten.
Herzliche Grüße, Peter
19.10.2016
22:26 Uhr
Bernd Spiegl
Das Kaufverhalten und das allgemeine Verbraucherbewusstsein ist ein zäh zu beeinflussender Prozess. Wann und wodurch können Kunden für sich sich Vorteile erkennen? Am ehesten könnte eine elegantere, innovativere Warenpräsentation und neue pfiffigere Vertriebswege Schwung in die Mühen des gewohnten Alltagstrotts bringen. Immer in der gleichen kalten Suppe umzurühren macht sie nicht schmackhafter.