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Bauernsterben – Ursache zu geringe Erlöse24. September 2025

Die neueste Publikation vom Statistischen Zentralamt hat wiederum einen Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe und vor allem auch einen spürbaren Rückgang der Obstflächen ausgewiesen.

Der wesentliche Grund ist die fehlende die Ertragskraft im landwirtschaftlichen Betrieb.

Die Erlöse für Produzenten pendeln sich langfristig dort ein, wo ein Drittel der Produzenten Geld verdient, ein Drittel Geld wechselt und ein Drittel mehr Kosten als Erlöse  hat. So hat es ein alter und langjähriger Wegbegleiter auf den Punkt gebracht. Das letzte Drittel hört eben irgend wann auf.

Soweit so gut. Warum sich dieser Wechsel immer schneller dreht, hat er mir auch erklärt.

Ein großer Teil der Produzenten überantwortet seine Produktion einem Vermarkter, damit sie dieser an den (hoch konzentrierten) Lebensmittelhandel weiter vermarktet. Sinnvoller weise auch kaum anders möglich, wenn im Lebensmittelhandel die vier Größten über neunzig Prozent aller verkauften Lebensmittel bewegen.

Wir stellen uns lieber nicht vor, wenn mehrere tausend Bauern abseits der Ballungszentren ihre Produkte direkt an die vier größten Lebensmittelhändler anbieten würden. Sehr schnell würde ein „Bauernsterben“ voranschreiten, da sich der Lebensmittelhandel die größten Produzenten heraussucht, um effizient zu arbeiten.

Den Marktpreis bestimmt jene Größe, die der Markt her zu geben in der Lage ist und der diese Größe auch abholen kann. In erster Linie orientiert sich der Preis nicht an den Kosten in der Produktion.

Wie sieht es aber beim derzeit bestehenden System in der Wertschöpfungskette aus?

Der Lebensmittelhandel holt sehr professionell das Geld am Markt (beim Endkonsumenten) ab. Er weiß sehr genau, wie viel er seinen Kunden zumuten kann, auch wenn diese über die hohen Preise jammern.

Der Marktmittler/Händler holt von diesem Kuchen vom Lebensmittelhandel gerade nur so viel ab, wie seine Mitbewerber zulassen und er damit leben kann. Dies nennt man Wettbewerb.

Der Bauer hat sein Produkt an den Händler abgeliefert, da er sehr oft wenig präzise Kenntnisse vom Markt hat. Er versucht, jenen Händler zu finden, der ihm für sein Produkt etwas mehr zahlt als ein anderer Händler. Der Händler zahlt dem Bauern aber gerade nur so viel für sein Produkt, damit er ihm dieses Produkt das nächste Mal wieder liefert und nicht mehr.

Somit ist es ein schleichender Prozess, bis auch das beste Drittel der Produzenten nichts mehr verdient und der Betrieb wirtschaftlich „blutleer“ wird. Der Schritt zur Betriebsaufgabe ist dann nicht weit.


Fritz Prem

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