AMA-Forum Pflanzlich Österreich: Einsatz von regionalen pflanzlichen Rohstoffen erhöhen
Das AMA-Forum Pflanzlich ging am 6. November in die zweite Runde. Unter dem Motto „Pflanzlich gestalten. Regionale Wertschöpfung steigern“ kamen Expertinnen und Experten sowie Unternehmen der Lebensmittelbranche zusammen, um über die Zukunft der pflanzlichen Ernährung in Österreich zu diskutieren.
A. Diesenreiter, C. Diesenreiter, H. Weichhart, M. forster, E. Schöffmann, Ch. Mutenthaler-Sipek, Ch. Garaus, S. Kronberger, L. Mayr und Th. Neuburger. (Foto © AMA-Marketing / Thomas Meyer)
Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr ging das Format in die zweite Runde – mit noch mehr Tiefgang, Fokus und einer klaren Zielsetzung: die pflanzliche Ernährung in Österreich aktiv mitzugestalten. Mehr als 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten das AMA-Forum Pflanzlich, um sich fachlich auszutauschen und zu netzwerken.
Internationale Perspektiven trafen auf regionale Erfolgsgeschichten. Zukunftsfragen wie Rohstoffsicherung, Verarbeitung, Vermarktung und das Verhalten von Konsumentinnen und Konsumenten wurden breit diskutiert.
„Das AMA-Forum Pflanzlich zeigt eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der pflanzlichen Wertschöpfung steckt – regional, nachhaltig und innovativ“, betonte Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing.
„Unser Ziel ist es, den Dialog zwischen Landwirtschaft, Produktion und Handel zu fördern und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, von denen die regionale Produktion und die Konsumentinnen und Konsumenten profitieren.“
Schwerpunkt: Regionale Rohstoffe
Bei der Veranstaltung wurden zwei Themenfelder beleuchtet: die wirtschaftliche Skalierung pflanzlicher Produkte entlang der Wertschöpfungskette und die regionale Verankerung durch den gezielten Einsatz regionaler Ackerfrüchte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
Lorenz Mayr, der Aufsichtsratsvorsitzende der AMA-Marketing, betonte, dass die Landwirtschaft derzeit vor großen Herausforderungen stehe: von volatilen Märkten und sinkenden Preisen für Agrarprodukte bis hin zu steigenden Lohnkosten.
Gleichzeitig wachse der gesellschaftliche Anspruch, noch ressourcenschonender zu produzieren. Dieser Spagat sei kaum zu bewältigen, so Mayr. Umso wichtiger sei das AMA-Gütesiegel als starkes Zeichen für kontrollierte Qualität und Versorgungssicherheit.
„Das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel gibt Konsumentinnen und Konsumenten Orientierung und Vertrauen. Die Entscheidung für regionale Qualität beginnt zwar am Acker, wird aber final im Supermarkt getroffen. Wer dort auf das AMA-Gütesiegel achtet, sichert Qualität und Zukunft unserer regionalen Landwirtschaft“, so Mayr.
Impulse aus Forschung und Wirtschaft
Unter dem Motto „Pflanzlich gestalten“ zeigte das Forum, wie Innovation und Praxis zusammenwirken können. Dabei kamen zahlreiche Expertinnen und Experten zu Wort.
Godo Röben, ehemaliger Co-Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, sprach darüber, wie Transformationen ganze Branchen verändern. Der Ernährungswissenschaftler Malte Rubach erklärte, dass die regionale pflanzliche Versorgung durch die lokalen Gegebenheiten des landwirtschaftlichen Anbaus limitiert seien.
Dabei spiele der Getreideanbau eine zentrale Rolle, letztlich entscheide aber die Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten, was angebaut werde.
Anschließend gab Verena Wiederkehr, Head of Plant-Based Business Development bei der BILLA AG, Einblicke in die Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie zeigte auf, dass es bereits eine große Vielfalt an pflanzlichen Produkten auf dem Markt gebe.
42 Prozent der Fleisch essenden Personen würden regelmäßig zu pflanzlichen Alternativen greifen. Für den Kauf entscheidend sei laut ihr vor allem der Geschmack, gefolgt vom Preis, der gleich hoch oder günstiger als jener von tierischen Produkten sein sollte. Auch die Herkunft spiele eine zentrale Rolle.
Laut einer von Wiederkehr genannten Studie von Marketmind aus dem Jahr 2025 werden 75% der Konsumentinnen und Konsumenten durch den Claim „Hergestellt in Österreich“ zum Kauf angeregt.
Darin sieht die AMA-Marketing ihren eingeschlagenen Weg der letzten beiden Jahre, das AMA-Gütesiegel und AMA-Biosiegel im pflanzlichen Bereich noch stärker auszubauen, bestätigt. Die AMA-Marketing will den Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur den Ort der Herstellung, sondern die Herkunft der Lebensmittel entlang der gesamte Wertschöpfungskette garantieren.
Diskussion: Was pflanzliches Wachstum braucht
In einer lebhaften Podiumsdiskussion sprachen Vertreterinnen und Vertreter aus Handel, Forschung und Landwirtschaft darüber, was für das Wachstum pflanzlicher Produkte nötig ist.
Mit dabei waren Simon Lindenthaler (Lidl Österreich), Malte Rubach, Manfred Weinhappel (LK Niederösterreich) und Verena Wiederkehr.
Im Gespräch wurde deutlich, dass die pflanzliche Ernährung längst kein Nischenthema mehr ist, sondern ganze Branchen in Bewegung setzt. Die Diskutantinnen und Diskutanten zeigten, wie Transformation entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Landwirtschaft über die Verarbeitung bis in den Handel – neue Chancen eröffnet, aber auch Anpassung erfordert.
Im Zentrum standen die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten: Pflanzliche Produkte müssen alltagstauglich, gut schmeckend und einfach zuzubereiten sein, gleichzeitig spielen Preis und klare Kennzeichnung eine große Rolle.
Als Voraussetzung für weiteres Wachstum wurde ein Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Produktion und Handel genannt – mit verlässlicher Qualität, transparenter Herkunft und einem Angebot, das pflanzliche Vielfalt selbstverständlich im Regal abbildet.
Die Diskussion wurde von Moderatorin Sabine Kronberger geleitet.
Den Nachmittagsblock eröffnete Christian Garaus, Leiter des Instituts für Marketing und Innovation an der Universität für Bodenkultur, mit spannenden Einblicken darüber, was Konsumentinnen und Konsumenten wirklich bewegt. Er zeigte, dass Regionalität und Herkunft für die Österreicherinnen und Österreicher wichtig sind.
Der Trend zu pflanzlichen Lebensmitteln wächst weiter, doch auch er bestätigte, dass der Preis ein entscheidender Faktor bleibt: 70 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten wollen nicht mehr für pflanzliche Alternativen bezahlen.
Unternehmenseinblicke: Von geretteten Lebensmitteln bis Tempeh
Für besondere Aufmerksamkeit sorgten die praxisnahen Unternehmenseinblicke. Cornelia und Andreas Diesenreiter von der Firma Unverschwendet zeigten, warum gerettete Lebensmittel aus der Region ihren Preis wert sind.
Elisabeth Schöffmann, Cluster Head of Marketing Veg bei Iglo Österreich, sprach über die Chancen pflanzlicher Tiefkühlvielfalt und wie wichtig das Marchfeld als regionale Produktquelle ist.
Hannes Weichhart, Gründer von Zack die Bohne, präsentierte Tempeh als „pflanzliche Revolution“ und Thomas Neuburger, Geschäftsführer von Neuburger, stellte das innovative Fungi Pad vor.
Abschlussdiskussion und Ausblick
Die zweite Podiumsdiskussion stellte die Frage „Regionalität stärken“ in den Mittelpunkt und zeigte, was Konsumentinnen und Konsumenten wirklich bewegt. Am Panel nahmen Cornelia Diesenreiter, Christian Garaus, Thomas Neuburger, Elisabeth Schöffmann und Hannes Weichhart teil.
Sie sprachen auch darüber, wie die Sichtbarkeit und Wertschätzung für regionale pflanzliche Produkte gesteigert werden kann. Deutlich wurde, dass regionale Rohstoffe – von Ackerfrüchten über Obst und Gemüse bis zu Getreide – eine zentrale Rolle spielen, wenn es um Vertrauen und Akzeptanz pflanzlicher Produkte geht.
Mehrere Unternehmen machten vor, wie sich regionale Herkunft und innovative pflanzliche Lebensmittel erfolgreich verbinden lassen.
Zugleich wurde betont, dass das große Ganze nicht aus dem Blick geraten darf: Milch, Fleisch, Obst, Gemüse, Getreide und zunehmend pflanzliche Alternativprodukte sind gemeinsam Teil einer vielfältigen Ernährung. Im Mittelpunkt stand ein gesundes Miteinander von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln – im Sinne einer starken regionalen Landwirtschaft und einer zukunftsfähigen Versorgung.
Moritz Forster, Marketingmanager für pflanzliche Lebensmittel bei der AMA-Marketing, zog das Fazit des Tages. Er betonte, dass das Forum einmal mehr gezeigt habe, wie gut Österreich bei der Entwicklung pflanzlicher Ernährung aufgestellt sei – mit klarer Orientierung an Regionalität, Qualität und Zusammenarbeit.
Dabei gehe es nicht um ein Entweder-Oder zwischen pflanzlicher und tierischer Ernährung, sondern um ein Zusammenspiel beider Ernährungsformen, das die Zukunft sichere. Er kündigte bereits das nächste AMA-Forum Pflanzlich für den 5. November 2026 an.
Quelle: AMA-Marketing
Veröffentlichungsdatum: 14.11.2025

