„Wir versuchen, die Fragen der Zeit zu beantworten“
Kleinstrukturiert und vielfältig – so beschreibt Jörge Penk seinen idyllischen Bio-Hof, mit dem er nun ins Finale des Ceres Awards des Deutschen Landwirtschaftsverlages eingezogen ist. Die Preisverleihung findet am 29. Oktober in Berlin statt, berichtet der Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V..
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Katja Töpfer und bis zu sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewirtschaftet Jörge Penke den mit 16,7 Hektar relativ kleinen Betrieb im Landkreis Northeim seit 2002 nach den Bioland-Richtlinien (Foto © Penk)
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Katja Töpfer und bis zu sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewirtschaftet der Agraringenieur den mit 16,7 Hektar relativ kleinen Betrieb im Landkreis Northeim seit 2002 nach den Bioland-Richtlinien.
Auf seinen tiefgründigen Lößböden wachsen Kartoffeln, Getreide und Kleegras, auf dem die vier Hühnermobile mit insgesamt 1.850 Tieren stehen. Zudem gehören Schweine, Hähnchen und Herdenschutzziegen zum Hof. Auf einem dreiviertel Hektar gedeiht saisonales Gemüse.
„In unserem Hofladen bieten wir mehr als 60 selbsterzeugte saisonale Produkte an, außerdem beliefern wir Restaurants, Schulen und Supermärkte“, sagt Penk.
Circa 50 Prozent seiner Arbeitszeit veranschlagt er für das Marketing und die Vermarktung. Dazu gehört neben der Teilnahme am Tag des offenen Hofes auch die Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien, der Empfang von Besuchergruppen und die Zusammenarbeit mit Universitäten und Schulen innerhalb der Bauernhof-AG.
„Das ist für uns ein eigener Betriebszweig“, sagt der Landwirt, dessen Ehefrau als Grafikerin einen großen Anteil daran hat.
Auch sein ehrenamtliches Engagement als Bundesdelegierter für den Biolandverband und seine selbststätige Tätigkeit als Berater für den Umstieg auf Ökolandbau, die Entwicklung von Konzepten oder den Einstieg in die Legehennenhaltung sei eine Win-Win-Situation und fördere die überregionale Vernetzung.
Sein Konzept deckt die drei Bereiche der Nachhaltigkeit nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten ab. „Wir versuchen die Fragen der Zeit zu beantworten“, sagt Penk. Zum Beispiel wurde das erste Hühnermobil über Kredite von Marktpartnern finanziert, die in Naturalien zurückgezahlt worden sind.
Im sozialen Bereich hat er Außenarbeitsplätze für betreute Menschen geschaffen und bindet die Behindertenwerkstätten der Region in die Herstellung der Verpackungen mit ein.
„Es ist mir ein Anliegen, dass jede Arbeit zum Gelingen des großen Ganzen beiträgt und wertgeschätzt wird“, begründet er seine Haltung. Der Hof bietet dabei viel Platz für Individualität und gibt gleichzeitig vielen Menschen Orientierung.
Aus einem kleinen Nebenerwerbsbetrieb ist dadurch ein intensiv bewirtschafteter Hof geworden sich aufgrund der starken Nachfrage beständig weiterentwickelt und Arbeitsplätze schafft.
„Es macht Spaß, sich Gedanken über den eigenen Betrieb zu machen und sich zu fragen, ob wir unsere Ziele erreicht haben“, sagt Penk, der sich über die gute Stimmung auf dem Hof freut und gleichzeitig dem Blick von außen und dem Vergleich mit anderen Landwirten im Rahmen des Ceres Awards entgegenfiebert.
Und wenn er über den Sieg in der Kategorie Geflügelhalter hinaus noch als „Landwirt des Jahres“ ausgezeichnet wird, weiß der 57-jährige schon, was er mit dem Preisgeld macht: „Ein betreuter Mitarbeiter fährt jeden Tag 20 Kilometer mit dem Fahrrad oder dem Bus zur Arbeit“, erläutert er. Ein Mofaauto wäre für ihn ein Traum und macht den Gewinn für Penk attraktiv: „Wenn wir das Ding holen, dann kaufen wir ihm das Auto!“
Weitere Informationen
Startseite – CERES AWARD.
Quelle: Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V.
Veröffentlichungsdatum: 28.07.2025