„Klimainflation“ setzt Landwirtschaft und Verbraucher weltweit unter Druck
Die globale Landwirtschaft steht unter dem Druck zunehmend extremer Wetterereignisse. Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände verursachen Ernteausfälle, höhere Produktionskosten und Unterbrechungen der Lieferketten, berichtet Vilt.be.
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Das Ergebnis ist ein Phänomen, das sich immer weiter verbreitet: die Klimainflation – ein Anstieg der Lebensmittelpreise, der durch den Klimawandel verursacht wird. Dies geht aus aktuellen Erkenntnissen hervor, die in einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian zusammengefasst wurden.
Landwirte weltweit spüren die Auswirkungen des Klimawandels hautnah. In Südeuropa gehen traditionelle mediterrane Erträge wie Oliven, Zitrusfrüchte und Trauben durch Dürre und verheerende Brände verloren.
Laut einer europäischen Analyse der EIB und der Europäischen Kommission werden die Ernteverluste in der EU bis 2050 durchschnittlich um zwei Drittel zunehmen. Infolgedessen müssen Landwirte zunehmend in ihre Betriebe eingreifen, von der Anpassung der Nutzpflanzen bis zur Reduzierung des Viehbestandes.
Die Preise explodieren
Forscher, darunter der Klimatologe Dr. Maximilian Kotz (Barcelona Supercomputing Center), weisen darauf hin, dass der Klimawandel zunehmend zu steigenden Lebensmittelpreisen führt. Einige markante Beispiele:
In dem Jahr 2022 sind die Gemüsepreise in Arizona und Kalifornien aufgrund von Dürre um 80 % gestiegen.
Im April 2024 erhöhten sich die weltweiten Kakaopreise nach einer Hitzewelle an der Elfenbeinküste und in Ghana um 280%.
In Indien verursachte eine Hitrzewelle einen Preisanstieg von 80 % bei Zwiebeln und Kartoffeln.
Verderbliche Produkte wie Obst und Gemüse sind besonders anfällig für Preisschwankungen, da sie nicht so lange gelagert werden können.
Auswirkungen auf Verbraucher und Gesundheit
Steigende Lebensmittelpreise haben auch soziale Folgen. Untersuchungen der Food Foundation haben gezeigt, dass Menschen in Zeiten steigender Lebensmittelpreise dazu neigen, auf gesunde Produkte – insbesondere frische Lebensmittel – zu verzichten, besonders in Haushalten mit niedrigem Einkommen.
Dies erhöht das Risiko von Gesundheitsproblemen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Laut der Denkfabrik Autonomy Institute könnten die Lebensmittelpreise in Großbritannien bis 2050 aufgrund des Klimawandels um mehr als 33 % steigen. Die Kombination aus hohen Lebensmittel-, Energie- und Wohnkosten belastet die Kaufkraft der Haushalte zusätzlich.
Strukturelle Probleme erfordern strukturelle Lösungen
Inflation durch Klima ist kein vorübergehendes Phänomen. Untersuchungen zeigen, dass steigende Temperaturen die Lebensmittelpreise dauerhaft erhöhen können, wobei die Auswirkungen bis zu zwölf Monate nach einem Klimaschock spürbar sind.
Laut Dr. Kotz ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen der wichtigste Hebel zur Eindämmung der Klimainflation. Gleichzeitig besteht Bedarf an Innovationen in dem Agrarsektor, um Nutzpflanzen widerstandsfähiger gegen extreme Wetterereignisse zu machen, und an Maßnahmen, die gefährdete Verbraucher vor Preisschocks schützen.
Quelle: Vilt.be
Veröffentlichungsdatum: 02.09.2025