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B.i.Team: Transparenz durch Technologie im Fruchthandel

24. November 2025

Heute kostet der Eisbergsalat 1,20 Euro, morgen nur noch 80 Cent. In der Obst- und Gemüsebranche gehören Preisschwankungen zum Tagesgeschäft. Doch wie macht man sie transparent und für alle Marktteilnehmer analysierbar?

Gemeinsam mit der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) entwickelt B.i.Team eine Applikation. 


Wetter, Erntemengen, Aktionspreise: Wie eine Applikation Preisschwankungen bei Obst und Gemüse entlang der gesamten Wertschöpfungskette transparent macht. (Foto © iStockphoto / ArtistGNDphotography)

Preisschwankungen bei Obst und Gemüse smart analysiert 

Die Vision: allen Akteuren ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie fundierte Preis- und Produktionsentscheidungen treffen können. Schnell und fair. 

Wetter, Ernte- und Importmengen sowie Verbraucherverhalten – die Fruchtbranche muss Angebot und Nachfrage jeden Tag aufs Neue austarieren. Die Preise reagieren prompt. 

Das muss der Markt auch leisten: „Obst und Gemüse sind in der Regel nicht lange lagerfähig“, erklärt Michael Koch, Bereichsleiter Gartenbau beim Marktforschungsunternehmen AMI. „Sobald das Angebaute reif ist, muss es geerntet und vermarktet werden. Daher schlagen die Preise in deutlich kürzeren Frequenzen aus als bei anderen Lebensmitteln.“ 

Obst und Gemüse im Blick: Marktbeobachtung ist Pflicht

Preisschwankungen bei Obst und Gemüse sind selten das Ergebnis bewusster Gewinnmaximierung. Sie spiegeln vielmehr normale Marktmechanismen wider: Welche Nachfrage ist zu erwarten? Plant der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Aktionen? Wie viel muss ich wann produzieren, um eingehende Bestellungen abzudecken? 

In der Regel stimmen sich Erzeuger frühzeitig mit Abnehmern ab. „Daraus ergibt sich eine Verkaufsplanung, die wiederum in einer Anbauplanung mündet“, so Michael Koch. Doch dann passiert das Leben: Ist es zu nass oder zu heiß, gerät der Produktionskalender durcheinander. Fällt die Ernte klein aus, schrumpft das Angebot. Die Preise steigen. 

Umgekehrt steigen Erzeuger auf gewinnversprechende Produkte um – mitunter schneller, als der Absatzmarkt wachsen kann. „Das erzeugt sogenannte Schweinezyklen“, erklärt Michael Koch. „Plötzlich ist zu viel Ware im Umlauf, das drückt die Preise.“ Kein Wunder, dass alle Handelsbeteiligten den Markt für Obst und Gemüse kontinuierlich beobachten.

Verstehen, warum Obst- und Gemüsepreise schwanken? Derzeit Handarbeit 

Erzeuger, Lieferanten, Lebensmitteleinzelhändler – derzeit verschaffen sich alle Akteure am Markt ihren Überblick selbst: Sie recherchieren manuell oder kaufen einzelne Datentöpfe ein. Sie gleichen verschiedene Quellen ab und bewerten potenzielle Margen. 

Doch die Marktinformationen sind oft verteilt, uneinheitlich und veraltet. Das kostet nicht nur Zeit, sondern führt auch zu Unsicherheit: Wie stark schwanken die Obst- und Gemüsepreise? Welche Preisentwicklung ist realistisch? Gibt es Spielräume? Wie agieren Mitbewerber? 

Genau hier setzt die Applikation von AMI und B.i.Team an. 

Obst und Gemüsepreise prognostizieren 

Die Applikation deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab: von der Erzeugung über den Großhandel bis zum Verbraucher. Sie visualisiert nicht nur die Preise der einzelnen Wertschöpfungsphasen, sondern auch Angebotsmengen, Anbauflächen und Werbeaktionen – alles auf einen Blick, interaktiv und filterbar. 

Zudem bietet die Applikation eine kurzfristige Preisprognose für Obst und Gemüse: „Die Prognose zeigt, wie sich die Preise in der kommenden Woche entwickeln könnten“, berichtet Marius Wessel, der den Bereich Data und AI bei B.i.Team leitet. Die Prognose basiert auf aktuellen Marktdaten, historischen Entwicklungen und saisonalen Effekten. 


Gemeinsam mit AMI analysierte und prognostizierte B.i.Team die Preise für Salate. (Foto © GettyImages / simonkr)

„Unser Pilotprojekt betrachtet Salate“, erklärt Marius Wessel. „Darin lassen sich die Preisentwicklungen von Eisbergsalat, Kopfsalat und Salatherzen vom Feld bis zur Ladentheke nachvollziehen – nach Monaten oder Kalenderwochen sowie filterbar nach Verpackungstypen, Handelsklassen und mehr.“ Auch Einflussfaktoren wie Feiertage oder Ferienzeiten können Nutzer dabei betrachten. 

Besonders spannend: die Verknüpfung mit Wetterdaten. „Wir binden Informationen des Deutschen Wetterdienstes ein. Dadurch lässt sich analysieren, wie sich bestimmte Wetterlagen auf die Preise ausgewirkt haben“, erklärt Marius Wessel. Diese Verknüpfung bietet neue Perspektiven auf saisonale oder wetterbedingte Preisschwankungen bei Obst und Gemüse. 

Darüber hinaus sind die Aktionspreise im Lebensmitteleinzelhandel ein zentrales Element: Die Applikation zeigt, wie viele Werbeanstöße einzelne Produkte erhielten und zu welchen Preisen. Damit lassen sich eigene Kampagnen gezielter planen und mit dem Wettbewerb vergleichen. 

Aus Preisinformationen echtes Marktverständnis gewinnen 

Die Applikation basiert auf qualitativ hochwertigen Datenquellen, die die Mengen und Preise der gesamten Wertschöpfungskette abbilden. „Bei der AMI bauen wir auf ein starkes Netzwerk großer Einzelerzeuger und Erzeugerorganisationen“, erklärt Michael Koch. „Im regelmäßigen Austausch erfahren wir mehr über aktuelle Preisentwicklungen.“ 

Großhandelsabgabepreise ergänzen den Datenschatz auf Lieferantenebene. Diese erhebt die AMI direkt an städtischen Großmärkten wie Berlin, Hamburg oder München. Hinzu kommen Aktionspreise, aus dem Lebensmitteleinzelhandel, welche die AMI ebenfalls erfasst und einer Qualitätsprüfung unterzieht. 

„Die AMI-Daten erweitern wir um weitere Quellen, die wir automatisiert aus dem Netz ziehen oder hinzukaufen“, erklärt Marius Wessel von B.i.Team. So entsteht ein vollständiges Bild über das Preisgeschehen – vom Feld bis zum Einkaufswagen. 


Welchen Preisschwankungen unterliegen Obst und Gemüse? Die Applikation zeigt die Preisentwicklung nach Monaten und Kalenderwochen und gibt eine Prognose für die kommenden Tage aus. (Foto © B.i.Team)


Welche Obst- und Gemüsemengen gingen über die Ladentheke? In welchem Verhältnis stehen Einkaufs- und Verkaufspreise? Mit der Applikation lassen sich Mengen und Preise sowie Einflussfaktoren bewerten.
 (Foto © B.i.Team)


Zu welchen Aktionspreisen hat der LEH Obst und Gemüse verkauft? Und wie viele Werbeanstöße gab es dabei? Mit diesen Informationen können Lebensmitteleinzelhändler ihre Kampagnen besser planen. (Foto © B.i.Team)


Mit der Applikation von AMI und B.i.Team können Erzeuger, Fruchthändler und der Lebensmitteleinzelhandel die Anbau- und Erntemengen betrachten und deren Entwicklung analysieren. (Foto © B.i.Team)

Technologie ermöglicht frischen Blick auf Daten 

Die eigentliche Stärke der Applikation liegt aber in der intelligenten Verknüpfung dieser Daten. „Für die Datenaufbereitung nutzen wir Künstliche Intelligenz. Für eine verständliche Visualisierung und aktive Analyse setzen wir auf Microsoft Power BI“, sagt Marius Wessel. 

Nutzer können flexibel Filter setzen, Zeiträume vergleichen oder externe Einflussfaktoren wie Feiertage und Wetterlagen einbeziehen. So schafft die Applikation Transparenz bei den Preisschwankungen von Obst und Gemüse und fördert zugleich das Marktverständnis. Datenbasiert, übersichtlich und praxisnah. 

Wer Obst- und Gemüsepreise besser verstehen will, braucht belastbare Informationen. Die Applikation liefert genau das: verlässliche Einblicke, fundierte Prognosen und neue Perspektiven entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Und auf Wunsch auch mit unternehmensspezifischen Daten“, ergänzt Marius Wessel.

Über die Integration der Branchenlösung Freshfin können Betriebe beispielsweise eigene Bezugs- und Verkaufsdaten einspielen – für noch präzisere Analysen, individuelle Marktvergleiche und passgenaue Entscheidungen.

 

Quelle: biteam.de/magazin/preisschwankungen-obst-gemuese-analysieren


 


 

 

 

 

Veröffentlichungsdatum: 24.11.2025

Schlagwörter

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