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Bayerische Delegation zu Gesprächen in Argentinien StMELF:„Chancen von Mercosur nutzen, Wohlstand sichern, gemeinsame Werte stärken“

27. November 2025

Mit einem deutlichen Signal für wirtschaftliche Zusammenarbeit und gemeinsame Werte ist die bayerische Delegation unter Leitung von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber nach mehreren intensiven Informationstagen aus Argentinien zurückgekehrt. 

Im Mittelpunkt der Gespräche standen das Freihandelsabkommen Mercosur, Agrarwirtschaft, Weinbau, Rohstoffpartnerschaften, Ernährungssouveränität, Wirtschaftskooperationen sowie der Austausch über die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Reformprozesse in Argentinien. 


Die Delegation lässt sich beim Betrieb Agrícola Testa in Pergamino in der Provinz Buenos Aires die dortigen Verfahren erläutern. Die Betriebsleiter schildern, wie sie Landwirtschaft und Naturschutz mithilfe modernster Digitalisierungsmethoden in Einklang bringen wollen. (Foto © Judith Schmidhuber / StMELF)

Kaniber betonte nach zahlreichen Gesprächen mit Mitgliedern der Abgeordnetenkammer und des Senats des Nationalkongresses, mit Expertinnen und Experten der Botschaft, aus Verbänden, Finanzwelt, Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis den hohen Stellenwert enger internationaler Kooperationen: "In einer Welt voller Krisen ist es umso wichtiger, dass sich Länder zusammentun, die Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit teilen. Denn China, Russland und Indien wirken ebenfalls auf die Mercosur-Staaten ein, um sich Märkte zu sichern. Europa braucht starke Partner im globalen Wettbewerb."

Mercosur: Chancen erkennen – Standards sichern

Die Ministerin sprach sich daher für einen klugen und raschen Abschluss des EU-Mercosur-Abkommens aus. Europa läuft sonst Gefahr, in geopolitische und wirtschaftliche Rückstände zu geraten. 

Gleichzeitig stellte sie klar, dass Bayern an seinen hohen Produktions- und Nachhaltigkeits-Standards festhält: "Unsere Standards stehen nicht zur Disposition. Und importierte Waren dürfen diese nicht unterbieten. Gleichzeitig haben wir ein großes gemeinsames Interesse daran, Handel fair, transparent und zukunftsfähig zu gestalten. Die Chancen des Abkommens überwiegen die Bedenken eindeutig. Die europäische und insbesondere die bayerische Landwirtschaft brauchen sich mit ihren hochwertigen Produkten nicht zu verstecken. Was wir aber sicher weiter im Blick behalten: Ernährungssouveränität, Rohstoffsouveränität und wirtschaftliche Stärke." 

In den Gesprächen zeigte sich, dass auch die argentinische Seite viele Anstrengungen unternimmt, um unseren europäischen Qualitätsstandards gerecht zu werden und die Rückverfolgbarkeit zu garantieren. 

"Viele Bedenken beruhen auf Annahmen, nicht auf Fakten. Beide Seiten haben Respekt voreinander – es gibt aber auch Missverständnisse und unzutreffende Annahmen. Genau deshalb braucht es solche Treffen und einen offenen Austausch", so Kaniber.


Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit einer Bodenprobe: Fruchtbarste Böden, die aber von Erosion, zum Beispiel durch starke Winde, bedroht sind, werden hier durch Schlitzsaat in eine Mulchschicht besser geschützt. (Foto © Judith Schmidhuber / StMELF)

Großes Interesse an bayerischem Know-how

Die Delegation zeigte, dass Bayern weit mehr bietet als klassische Industrien wie Maschinenbau oder Automobilwirtschaft. Besonders gefragt waren Themen wie Bioökonomie, Digitalisierung in der Landwirtschaft, Umwelt- und Klimatechnik, Milch- und Käsewirtschaft, Forschung und Agrartechnologie.

Kaniber: "Bayerische Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben hier enormes Potenzial. Unsere Türen stehen weit offen für Kooperationen – von der Landwirtschaft bis zur High-Tech-Industrie."

Politische und wirtschaftliche Lage Argentiniens: Beeindruckende Offenheit – große Reformlast

In zahlreichen Hintergrundgesprächen gewann die Delegation ein umfassendes Bild der Lage in dem südamerikanischen Land. Trotz immer noch starker wirtschaftlicher Belastungen für die Bevölkerung und einer schwierigen Haushaltslage hat Präsident Milei zuletzt starken Rückhalt bei den Wahlen erfahren, auch aufgrund der deutlichen Senkung der Inflation.

Er kommuniziere offen und kündige Reformen mit all ihren Auswirkungen an, die das Land langfristig stabilisieren und öffnen sollen. 

Kaniber würdigte diese Offenheit: "Wir haben ein Argentinien erlebt, das große Herausforderungen hat – aber auch große Entschlossenheit. Vieles ist anders und schon gar nicht lässt sich alles auf Deutschland übertragen. Aber es lohnt sich voneinander zu lernen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Partnerschaften zu vertiefen." 

In allen Gesprächen sei immer wieder deutlich geworden, dass es in den meisten Bereichen weniger Bürokratie als in Deutschland gebe. Diese gehe aber einher mit einer größeren Eigenverantwortung. 

„Uns hat beeindruckt, mit welchem unternehmerischen Mut, anpackender Kraft und gelebter Selbständigkeit die Wirtschaft und damit auch die Landwirtschaft unterwegs sind.“

Bayerische Unternehmen als starker Partner

Ein Schwerpunkt lag auf möglichen Investitionen. Kaniber: "Wir begrüßen internationale Kooperationen. Aber sie müssen ausgewogen sein. Wir wollen, dass bayerische Unternehmen im Ausland Chancen nutzen – ohne den Heimatstandort zu schwächen."

Gleichzeitig seien stabile Handelsbeziehungen wichtig, um sich nicht von autoritären Staaten abhängig zu machen. Rohstoffe, Energiepartnerschaften und Technologietransfer wurden deshalb besonders vertieft.

"Wir können unsere Landwirtschaft nur dann schützen und stärken, wenn wir genau verstehen, wie andere Länder produzieren. Nur dann können wir Mercosur so gestalten, dass es für Bayern kein Risiko, sondern eine Chance wird: neue Märkte, stabile Partnerschaften, klare Regeln – und fairer Wettbewerb", so Bayerns Landwirtschaftsministerin. 

Und weiter: "Dieses Aufeinandertreffen hat Türen geöffnet. Für Dialog, für Verständnis und für echte Zusammenarbeit. Und es hat gezeigt, wie stark die bayerische Landwirtschaft im weltweiten Vergleich dasteht - mit besten Premiumprodukten, nachhaltigem Wirtschaften und modernsten Verfahren."

Ein herzlicher Austausch – und eine Einladung nach Bayern

Die argentinischen Partner begegneten der Delegation mit außergewöhnlicher Gastfreundschaft und großem Interesse an Bayern. Besonders beeindruckte die gemeinsame agrarische Tradition beider Länder. Zum Abschluss sprach Kaniber eine Einladung aus: "Argentinien und Bayern verbindet viel: Landwirtschaft, Wirtschaftskraft – und die Fußballleidenschaft. Wir freuen uns über jeden Besuch, sei es auf der Grünen Woche in Berlin, zur Zusammenarbeit in Forschung und Wirtschaft oder beim Oktoberfest in München. Wenn Menschen zusammenkommen, unterschiedliche Erfahrungen einbringen und gemeinsam anpacken, kann Großes entstehen."

Begleitet wurde die Ministerin von Spitzenvertretern des Bayerischen Bauernverbands, Fachverband Biogas e.V., Fleischprüfring Bayern e.V., Landesanstalt für Landwirtschaft, Landesvereinigung Ökologischer Landbau e.V. (LVÖ), LSV-Bayern (Landwirtschaft verbindet Bayern e.V.), Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V. und der VVG Viehvermarktungsgenossenschaft Bayern eG.

 

Quelle: StMELF

Veröffentlichungsdatum: 27.11.2025

Schlagwörter

StMELF, Bayerische Delegation, Gesprächen, Argentinien, Freihandelsabkommen Mercosur, Agrarwirtschaft