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REWE: Krumme Dinger – Auswirkungen des Klimawandels auf den Obst- und Gemüseanbau

21. Dezember 2021

Obst und Gemüse, das rein äußerlich nicht der Norm entspricht, wird zukünftig häufiger in den Supermarkt-Regalen liegen. Grund dafür: zunehmende Wetterextreme. Ein Öko-Landwirt über die Hintergründe.

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Das Klima hat Auswirkungen auf Wachstum und Aussehen von Obst und Gemüse: So entstehen krumme Karotten und verformte Kartoffeln die anders aussehen als wir es aus dem Supermarkt normalerweise gewöhnt sind. Verkauft wird dieses Gemüse zum Beispiel bei PENNY als Bio-Helden. Foto © REWE Group

Krumme Karotten, verformte Kartoffeln, verfärbte Paprika? Welche Auswirkungen der Klimawandel auf Wachstum und Aussehen von Obst und Gemüse hat, erklärt Klaus Rauhaus, Geschäftsführer Genossenschaft der Öko-Bauern eG/Hof Rosenau GmbH.

In diesem Jahr waren die Folgen des Klimawandels durch die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal deutlich zu spüren. Expert:innen sind sich einig, dass wir in Zukunft häufiger mit solchen Extremwetterereignissen rechnen müssen. Welche Auswirkungen haben solche Wetterlagen auf das Wachstum von Obst und Gemüse?

Klaus Rauhaus: Wir müssen uns die Ausgangsituation vor Augen führen: In den letzten Jahrzehnten waren wir in Deutschland in der komfortablen Situation, dass immer genügend Obst und Gemüse in gleichbleibend guter Qualität vorhanden war – selten gab es Knappheiten. Durch den Klimawandel wird es aber in absehbarer Zeit in einzelnen Phasen (Jahren, Monaten, Jahreszeiten) eine Verknappung von bestimmten Obst- und Gemüsesorten geben, das spüren wir ansatzweise heute schon. Es kann in Zukunft passieren, dass einzelne Produkte kurzzeitig im Extremfall nicht verfügbar sind. Wir sind gut darin beraten, damit umgehen zu können, dass nicht immer alles jederzeit erhältlich ist, ohne Schwarzmalerei zu betreiben.

Welche Obst- und Gemüsesorten sind am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen?

Klaus Rauhaus: Obst- und Gemüsesorten, die eine geringe Vegetationszeit haben, sind eindeutig am stärksten betroffen, weil sie in kürzester Zeit ihren Ertrag bilden müssen. Salat, Brokkoli oder Kohl sind beispielsweise hochempfindlich. Bei diesen Sorten sind die Ansprüche der Kund:innen, was das Aussehen angeht, sehr hoch. Wenn in der Kürze ihres Lebenszyklus eine Dürreperiode oder eine Überschwemmung auftritt, erhalten sie keine Chance, zu gedeihen. Das kann bestenfalls dazu führen, dass die Sorten Verformungen entwickeln oder sich ihr Aussehen von der Norm abweicht. Im schlimmsten Fall würde es jedoch zu einem kompletten Ernteausfall führen. Es ist mir in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, dass ich kein pessimistisches Szenario aufzeige, sondern eine realistische Einschätzung der Lage abgebe, die auf den Erfahrungswerten der Landwirte und Landwirtinnen beruht.

Da Sie die Landwirt:innen ansprechen – was sind die größten Herausforderungen für sie?

Klaus Rauhaus: Da es in Zukunft immer häufiger Ausnahmejahre mit großer Hitze, sehr viel oder zu wenig Niederschlag geben wird, zählen die Erfahrungen aus der Vergangenheit nur noch bedingt. Da das Erfahrungswissen aus Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten durch die Klimaveränderungen nicht mehr komplett gültig ist, müssen die Landwirtinnen und Landwirte sich auf extreme Wetterlagen wie Dürre oder Überschwemmungen neu einstellen und neue Erfahrungen sammeln, Techniken testen oder ähnliches.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier: www.rewe-group.com/

Quelle: REWE Group

Veröffentlichungsdatum: 21.12.2021

Schlagwörter

Nachhaltigkeit, Rewe, Krumme Dinger, Auswirkungen, Klimawandel, Obst- und Gemüse, Anbau