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Wegweisendes Gutachten zu alternativen Proteinen ProVeg unterstützt Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats zur Förderung von Alternativprodukten

24. Juli 2025

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) hat  sein Gutachten „Mehr Auswahl am gemeinsamen Tisch: Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln als Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährung“ veröffentlicht und spricht sich für eine stärkere Rolle pflanzenbasierter und anderer alternativer Proteinquellen als wichtigem Baustein für ein nachhaltiges Ernährungssystem aus. 

Die Ernährungsorganisation ProVeg begrüßt die Empfehlungen des WBAE und sieht darin einen großen Schritt in Richtung des im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ziels zur Förderung alternativer Proteine.

Eine Diversifizierung hin zu einem stärker pflanzenbetonten Ernährungssystem bietet erhebliche Potenziale für die Entwicklung der Wirtschaft, die Förderung der öffentlichen Gesundheit und das effiziente Erreichen von Nachhaltigkeitszielen.1 2 3 

Aus der Sicht des WBAE ist es daher geboten, eine vermehrte Auswahl pflanzlicher Lebensmittel zu erleichtern. Alternative Proteine können hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen. 

„Pflanzliche Alternativen erleichtern die persönliche Umstellung im Alltag. Sie bieten eine niedrigschwellige Brücke hin zu einer pflanzenbetonteren Ernährung, die Vorteile für die eigene Gesundheit und das Klima hat“, folgert Simon Handschuh, Referent für Politik bei ProVeg Deutschland.

Der WBAE empfiehlt, pflanzliche, präzisionsfermentierte und kultivierte Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln aktiv zu fördern, um eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Ernährung sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch „mehr Auswahl am gemeinsamen Tisch“ zu stärken. 

Dies erfordert die Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen, eine gezielte Innovationsförderung und Transparenz für Verbraucher.

Steuerliche Benachteiligung abbauen – Zukunft gestalten

ProVeg unterstützt die Empfehlung des WBAE, die vielfältigen Potenziale von Alternativprodukten mittels aktiver und strategischer Förderung zu nutzen. 

Die Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen und eines innovativen Forschungs- und Entwicklungsumfelds für pflanzliche und biotechnologische Alternativprodukte bietet vielfältige Chancen und könnte Deutschland in diesem innovativen Sektor als Vorreiter platzieren.

Derzeit werden pflanzliche Milchalternativen gegenüber Kuhmilch steuerlich benachteiligt, da für sie ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent anfällt, während Kuhmilch mit nur 7 Prozent besteuert wird. 

Erst kürzlich haben der Lebensmitteleinzelhändler REWE sowie die Hersteller vly, Berief und Oatly eine gemeinsame Petition für die Angleichung des Mehrwertsteuersatzes gestartet. 

ProVeg unterstützt die Initiative und sieht darin ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Lebensmittelpolitik. 

„Eine Angleichung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Milchalternativen an das Niveau ihrer tierischen Pendants, so wie es bereits in den Niederlanden, Portugal und Frankreich der Fall ist, wäre ein großer Schritt in Richtung des im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ziels zur Förderung alternativer Proteine“, betont Handschuh.

Fokus auf die Gemeinschaftsgastronomie statt auf den Verarbeitungsgrad

Ebenso wie der WBAE rät ProVeg bei der Debatte um den Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln zur Differenzierung. 

So ist nicht der Verarbeitungsgrad ausschlaggebend für den gesundheitlichen Mehrwert eines Produkts, sondern vielmehr dessen Nährstoffgehalt.4 Der Nutri-Score kann Verbrauchern hier als nützliche Orientierung dienen und schafft Transparenz.

Die Mitglieder des Beirats sehen besonderes Potenzial in der Gemeinschaftsgastronomie und empfehlen, auch vermehrt angereicherte pflanzliche Alternativen in die Speisepläne zu integrieren. 

So können zum Beispiel pflanzliche Milchalternativen eine adäquate Alternative zu Kuhmilch darstellen, wenn sie mit Kalzium, Jod, Vitamin B2 und B12 angereichert sind.5 

Diese können zu einer fairen Ernährungsumgebung und einer verbesserten Versorgung von vulnerablen Gruppen wie Seniorinnen und Senioren sowie Kindern und Jugendlichen beitragen.

Zielgerichtete Unterstützung für die Landwirtschaft

Die Ernährungsorganisation begrüßt die Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats zur Weiterentwicklung des Chancenprogramms Höfe (CPH) und zur Ausweitung auf die gesamte Wertschöpfungskette. 

Das CPH sieht die gezielte Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe vor, die in Zukunft vermehrt auf die Produktion und Verarbeitung alternativer Proteinquellen setzen wollen. 

Für die Landwirtschaft kann die Proteindiversifizierung zusätzliche Einkommensquellen und ein weiteres Standbein bieten.

„Alternative Proteine nehmen in der Erweiterung des Protein-Angebots eine Schlüsselrolle ein, da sie an die Ernährungsgewohnheiten der Menschen anknüpfen. Sie schaffen zusätzliche Auswahl und bringen alle an einen Tisch“, erklärt Simon Handschuh.

ProVeg unterstützt Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats zur Förderung von Alternativprodukten

Quellen:

  1. Systemiq (2025): The economic potential of alternative proteins.  
  2. FAO (2023): The State of Food and Agriculture 2023. Revealing the true cost of food to transform agrifood systems. 
  3. BCG (2022): The Untapped Climate Opportunity in Alternative Proteins, veröffentlicht am 08.07.2022. 
  4. Forde, C. G. (2023): Beyond ultra-processed: considering the future role of food processing in human health, in: Proc. Nutr. Soc. 82(3), S. 406-418. 
  5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024): Kuhmilch(-produkte) und pflanzliche Milchalternativen in einer nachhaltigeren Ernährung. 

 

Quelle: ProVeg

 

 

Veröffentlichungsdatum: 24.07.2025

Schlagwörter

ProVeg, unterstützt, Empfehlungen, WBAE, Alternativprodukte, Förderung, alternative Proteine