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Nachhaltigkeit im Einzelhandel: Wie geht es weiter? – Symposium diskutiert Studienergebnisse von ProVeg und Partnern

19. Mai 2025

Aldi Nord und Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe – sie alle kamen in Berlin zusammen, um die Ergebnisse der neuen Studie Superlist Umwelt zu diskutieren. Die Studie hat die Nachhaltigkeitsleistungen der Lebensmitteleinzelhändler ausgewertet und mahnt eine Kurskorrektur an. Konkrete Versprechen der Händler blieben aus, aber eine entscheidende Erkenntnis fand breite Anerkennung.

Datengestützt nachhaltig handeln

Auf dem Symposium „Next Steps to a More Sustainable Retail Sector“ zeigten sich die Vertreter der Supermärkte nachdenklich. Die vier Panelisten der Branche hatten sich für die Diskussion im engen Kreis Gedanken gemacht, in welchen Handlungsfeldern sie schnellstmöglich aktiv werden wollen.

Während einer der Händler dazu eine Studie in Auftrag gegeben hat, sucht ein anderer aus dem internationalen Vergleich zu lernen. Auch gelte es, den Verzehr von Hülsenfrüchten zu fördern und Flexitarier gezielter anzusprechen, ließ sich vernehmen.

„Der Lebensmitteleinzelhandel weiß um seine Rolle als Gatekeeper in der Lieferkette, die eine besondere Verantwortung mit sich bringt“, folgert Dirk Liebenberg, Head of Corporate Engagement bei ProVeg. 

Die Ernährungsorganisation hätte sich über greifbarere Zusagen gefreut und zieht dennoch ein positives Fazit: „Die Studie hat den Händlern vor Augen geführt, wie wichtig eine einheitliche Messung des Proteinverhältnisses – also von pflanzlichen zu tierischen Proteinen – im Supermarktangebot tatsächlich ist.“

Gemeinsam lernen – und dranbleiben

Auch die übrigen Stakeholder, die am Symposium teilgenommen haben, konnten aus der Studie lernen: Agrarökonomin Dr. Sarah Iweala von der Universität Göttingen hielt den Unterschied zwischen Portionsgrößen im Handel und den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für bedenkenswert. 

Rechtsanwalt für Kartellrecht Dr. Kim Manuel Künstner zeigte sich besonders überrascht über den großen Anteil von Anzeigen für Fleischprodukte in den Werbeprospekten. Senior Manager Corporate Sustainability Mariella Meyer von der Naturschutzorganisation WWF entnahm der Studie, dass der Lebensmitteleinzelhandel die Entscheidungen der Verbraucher längst stark beeinflusse, nur die Richtung müsse sich ändern.

Linda Hohmann, Referatsleiterin Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft & Humus bei der Bundesanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BLE), erstaunte wiederum, dass Discounter das Ranking der Nachhaltigkeitsleistungen anführen. Einzelhändler Lidl steht in der Studie an der Spitze. 

Wirklich gut hat aber kein Händler abgeschnitten und könnte sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. „Jetzt heißt es dranbleiben!“, betont Liebenberg daher und meint die Händler, aber auch die Politik und die Nichtregierungsorganisationen.

Auf politischem Kurs

ProVeg hat die Studie Superlist Umwelt zusammen mit der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Madre Brava und der Physicians Association for Nutrition (PAN) unter Leitung des niederländischen Thinktanks Questionmark durchgeführt und setzt sich für eine branchenweite Methode zur Messung des Proteinverhältnisses ein. 

Nächstes Jahr will Questionmark die Studie auf europäischer Ebene wiederholen, übernächstes Jahr in Deutschland. Die neue Bundesregierung hat unlängst im Koalitionsvertrag verankert, dass sie sich für eine ambitionierte EU-Eiweißstrategie einsetzen, den heimischen Anbau von Eiweißpflanzen stärken und die Entwicklung und Markteinführung von alternativen Proteinen fördern wird. ProVeg wird die Umsetzung im Auge behalten.

Studie Superlist Umwelt

 

Quelle: ProVeg Deutschland

Veröffentlichungsdatum: 19.05.2025

Schlagwörter

ProVeg, Nachhaltigkeit, Einzelhandel, Symposium, diskutiert, Studienergebnisse