Brüssel zieht Bilanz nach Ausschreitungen bei Bauernprotesten
Die Brüsseler Polizei hat die Lage nach der Eskalation der Bauernproteste gegen das Mercosur-Abkommen am vergangenen Donnerstag ausgewertet.
Dabei wurden 13 Randalierer festgenommen, vier Polizisten verletzt, und mehr als 50 Tonnen Müll mussten beseitigt werden. Es entstanden zudem erhebliche Schäden an Polizeiausrüstung, Gebäuden und der Straßeninfrastruktur, berichtet Vilt.be.
Eine Delegation wütender Landwirte hatte sich vom offiziellen Demonstrationszug abgespalten und mit rund 950 Traktoren das Europaviertel besetzt. Auf dem Luxemburgplein eskalierte der Protest in gewaltsame Auseinandersetzungen.
Die Polizei wurde mit Kartoffeln, Feuerwerkskörpern und kleinen Bomben beworfen. Um zu verhindern, dass Demonstranten die Gebäude des Europäischen Parlaments stürmen, setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein. Dabei wurden vier Beamte verletzt.
Die Polizei sucht weiterhin nach weiteren Randalierern, die bisher entkommen konnten – teils mithilfe von Überwachungskameras.
„Sachschäden enorm“
„Die Sachschäden sind enorm“, sagte ein Sprecher der Brüsseler Polizei. „Auch ein Polizeifahrzeug wurde beschädigt, nachdem es von einem Traktor gerammt wurde.“
Neben den Schäden an Polizeiausrüstung wurden auch andernorts erhebliche Zerstörungen gemeldet: „Verkehrsschilder wurden beschädigt oder herausgerissen, Fenster eingeschlagen und die Fahrbahn durch Brände beschädigt. Mehrere Gegenstände wurden ebenfalls in Brand gesetzt“, so die Polizei.
Mehr als 50 Tonnen Müll beseitigt
Neben den Zerstörungen hinterließen die Demonstranten auch eine große Menge Abfall. Bauern kippten Karren voller Kartoffeln und Rüben auf die Straßen Brüssels. Bis Donnerstagabend um 23 Uhr waren rund 20 Arbeiter im Einsatz, um den Großteil des Mülls zu entfernen. Schweres Gerät, darunter Hochdruckreiniger, Container und Lastkraftwagen mit Kränen, kam zum Einsatz.
Protest gegen EU-Politik
Der Zeitpunkt des Protests war kein Zufall: Er fiel mit einem wichtigen EU-Gipfel in Brüssel zusammen. Rund 10.000 europäische Landwirte versammelten sich in der Hauptstadt, um gegen die europäische Agrarpolitik zu protestieren. Das Mercosur-Abkommen ist besonders umstritten.
Die Bauern befürchten, dass das geplante Freihandelsabkommen mit dem lateinamerikanischen Handelsblock Mercosur zu unfairem Wettbewerb führen könnte.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sollte an diesem Wochenende nach Brasilien reisen, um das Abkommen zu unterzeichnen.
Auf Drängen Frankreichs und Italiens beschlossen die EU-Spitzen jedoch, die Unterzeichnung auf Januar zu verschieben.
Quelle: Vilt.be
Veröffentlichungsdatum: 22.12.2025

