Edelpilzzucht BDC: Mit Bio-Kräuterseitlingen zur „Bäuerin des Jahres“ in Bayern gekürt
Von der Milchviehhaltung über die Rindermast bis hin zur Edelpilzzucht – so lässt sich der berufliche Weg von Maritta Kellhuber aus dem niederbayerischen Mitterskirchen auf den Punkt bringen.
„Für ihren Mut und ihren Erfolg bei der Umstellung auf die Bio-Kräuterseitlingzucht erhielt sie am 15. Mai 2025 den Staatsehrenpreis ‚Bäuerin des Jahres‘“, berichtet der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC).
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Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber lobte bei ihrer Auszeichnung vor allem die zukunftsorientierte und kundenfokussierte Führung der drei Gewinnerinnen des Wettbewerbs „Bäuerin als Unternehmerin des Jahres 2025 – immer am Puls der Zeit“.
Sie spürten Trends auf, reagierten flexibel auf neue Anforderungen und seien Vorbilder für andere bäuerliche Unternehmerinnen. Seit 2022 betreibt Maritta Kellhuber zusammen mit ihrem Ehemann die „Rottaler Edelpilze“. V
ermarktet werden die regional produzierten Bio-Edelpilze unter anderem an Gastronomiebetriebe aus der Region, auf Wochenmärkten – und auch an große Abnehmer wie die Rewe-Gruppe.
Durchhaltevermögen gefragt
Insbesondere zu Beginn waren Mut und Ausdauer gefragt. Als gelernte Bankkauffrau war Kellhuber 2021 auf die Idee mit den Edelpilzen gestoßen. Zu dieser Zeit war klar, dass sich die Rindermast aufgrund der Düngeverordnung nicht mehr lohnt.
Die 1989 geborene Unternehmerin suchte nach einem Standbein, für das die Abwärme der Biogasanlage genutzt werden kann – und das keinen Mist und keine Gülle produziert.
Bei ihren Recherchen nach einem neuen Standbein stieß Maritta Kellhuber auf die Edelpilze. Und auf Berichte darüber, dass immer mehr Menschen auf der Suche nach Alternativen zu Fleisch sind.
Im Supermarkt fiel ihr dann auf, dass Edelpilze wie Kräuterseitlinge oder Shiitake meistens aus dem Ausland stammen. Damit war die Idee geboren, Edelpilze selbst anzubauen und zu vermarkten.
Rinderställe für Pilzproduktion umgebaut
Trotz der anfänglichen Skepsis ihres Ehemannes blieb Maritta Kellhuber ihrer Idee treu. Auf der Suche nach dem passenden Pilz entscheidet sie sich für den Kräuterseitling, den es eher selten aus regionalem Anbau gibt.
Sie liest sich in die Thematik ein, probiert aus und baut von August 2021 bis Mai 2022 mit ihrem Ehemann zusammen die Bio-Pilzzucht in den ehemaligen Rinderställen auf.
Auch die Suche nach Abnehmern nimmt sie in die Hand. Sie überzeugt den Einkäufer einer großen Supermarktkette von ihrer Idee und ihrem Produkt. Nur mit einer mündlichen Zusage in der Tasche wagt sie den Neuanfang als Edelpilzzüchterin.
Regional und nachhaltig
Insbesondere zu Beginn war dies ein teures Unterfangen, der Umbau des Stalls mit hohen Kosten verbunden. Ziel war und ist es, gute Qualität zu produzieren. Inzwischen ist auch ihr Ehemann überzeugt – und sehr stolz auf den Unternehmergeist seiner Frau.
Heute führt die Unternehmerin die „Rottaler Edelpilze“ gemeinsam mit ihrem Ehemann im Haupterwerb. Neben dem Bio-Anbau legt Maritta Kellhuber großen Wert auf ein regionales Netzwerk, kurze Transportwege, enge Beziehungen zu den Kunden und auf eine nachhaltige Erzeugung.
Das abgeerntete Pilzsubstrat wird in der hofeigenen Biogasanlage genutzt, die Wärme für das Wachstum der Pilze im nachhaltigen Nährstoffkreislauf.
Mutige Unternehmerinnen als Vorbilder
Ihr Mut, ihre große Leidenschaft und ihr Unternehmergeist brachten Maritta Kellhuber schließlich die Auszeichnung zur „Bäuerin des Jahres“.
Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Kaniber wies bei der Preisverleihung darauf hin, dass solche tatkräftigen Frauen gebraucht würden, die bereit seien, neue Geschäftsmodelle anzugehen.
Sie seien Vorbilder, die ideenreich und zukunftsorientiert ihre Unternehmen gestalteten – eine schöne Bestätigung des Mottos von Maritta Kellhuber: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“
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Quelle: BDC
Veröffentlichungsdatum: 01.07.2025