Wittenberg Gemüse / Elite Frische Service GmbH

Bilanz zur Erdbeersaison 2025 in Süddeutschland VSSE: Optimale Witterung sorgt für lange Erdbeersaison

27. Juni 2025

Die Erdbeersaison hat zu einem üblichen Zeitpunkt begonnen, hat sich aber durch die recht geringen Temperaturen zu Beginn in die Länge gezogen. Die Erdbeerbetriebe hatten durchschnittlich acht bis neun Wochen Erdbeeren, was ein ungewöhnlich langer Zeitraum ist. 


Foto ©  VSSE / Christoph Göckel

Die Frühsaison ist durch optimale Witterungsbedingungen gut gelaufen. Die hohen Niederschläge, Starkregen und Hagel vor Pfingsten sowie die hohen Temperaturen der letzten Tage haben die Erdbeersaison bedeutend schwieriger gemacht.

Streckenweise kam es aufgrund der langsamen Nachreife und der Ernteausfälle aufgrund der Regenfälle um Pfingsten zu einer Knappheit an Erdbeeren, die aber für eine Preisstabilität am Markt sorgte.

Insgesamt begünstigte das schöne Wetter den Appetit auf frische Erdbeeren, so dass die Nachfrage nach heimischen Erdbeeren seit Saisonbeginn groß war.


Foto ©  VSSE / Christoph Göckel

In Süddeutschland werden die Spätsorten wie beispielsweise Cadenza, Marieka und Malwina noch bis Anfang Juli geerntet. Es wird aber noch den Sommer über bis in den Herbst Erdbeeren von wiedertragenden Erdbeerpflanzen, so genannten Remontierern, geben.

„Die Witterung hat diese Saison zu einem Erdbeerjahr mit großer Nachfrage und überwiegend stabilen Preisen gemacht. Leider hat es bereits früh in der Saison einen Preisverfall gegeben, der weder durch große Erntemengen, noch durch Qualitätsmängel oder eine schwache Nachfrage erklärt werden konnte.“ 


Foto ©  VSSE / Christoph Göckel

„Das zeigt, dass der Markt phasenweise aus dem Gleichgewicht ist und nicht mehr alleine durch Nachfrage und Angebot geregelt wird. Das bereitet uns große Sorge, vor allem im Hinblick auf die drohende Mindestlohnerhöhung ab 2026, welche die Erdbeerbetriebe noch weiter unter Druck setzen wird. Hier fordern wir eine Ausnahmeregelung für die handarbeitsintensive Gemüse- und Obstproduktion“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE).


Foto ©  VSSE / Christoph Göckel

Aromatische Früchte, geringere Erntemengen, überwiegend stabile Marktsituation

Dank der gemäßigten Temperaturen und nur weniger heißer Tage konnten die Erdbeeren ihr Aroma langsam einlagern, was zu sehr geschmackvollen Früchten führte.

„Insgesamt können die Erdbeerbetriebe mit der Saison zufrieden sein. Die Witterung hat super mitgespielt. Durch die kühlen Nächte hat sich die Saison in die Länge gezogen, so dass die Erdbeerbetriebe mit dem Fokus auf saisonaler Produktion acht bis neun Wochen Erdbeeren hatten. Das ist überdurchschnittlich lang. Zwischendurch war die Ware knapp, was aber den Preis stabilisiert hat“, erklärt Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.

„Die zweite Hälfte der Saison war ab Pfingsten bedeutend schwieriger als die ersten Wochen. Die Niederschläge hatte unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Betriebe. Interessant war in Hessen, dass die Sorte Malwina sehr spät erntereif wurde, was den Anschluss an die mittleren Sorten etwas schwierig gestaltete. Die neue mittelspäte Sorte Cadenza stellt sich als vielversprechend heraus. Sie ist etwas früher reif als die Malwina und kann in Zukunft ein Ersatz für diese sein“, bilanziert Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Südhessen.

„Für dieses Jahr rechnen wir insgesamt mit eher unterdurchschnittlichen Erträgen. In einzelnen Lagen gab es Probleme mit Starkregen und Hagel und infolgedessen Furchtverluste. Aufgrund der Witterung gab und gibt es eher knappe Mengen an Erdbeeren, und der Markt ist gut aufnahmefähig. 

Direktvermarktende Betriebe sind mit der Absatzsituation in aller Regel zufrieden. Die Spätsorten sind noch im Ertrag, aber die Hauptsaison wird relativ schnell Anfang Juli enden. Dann gibt es noch Erdbeeren von den Remontierern, d.h. den immertragenden Pflanzen“, resümiert Steffen Finder, Beerenobstberater in Nordrhein-Westfalen.


Foto ©  VSSE / Christoph Göckel

Verbraucherpreise für Erdbeeren spiegeln Marktlage nicht wider

Die durchschnittlichen Verbraucherpreise über alle Vermarktungswege hinweg lagen für deutsche Erdbeeren bis KW 20 etwa auf dem Vorjahresniveau. Der Preisverfall in KW 21 war nicht durch die Marktlage erklärbar. 

Nur in KW 22 lag der Verbraucherpreis deutlich über dem Vorjahresniveau. In KW 24/25 stiegen die Erdbeerpreise wieder, aber blieben unter den Verbraucherpreisen des Vorjahres. 

Mit der aktuellen Knappheit an deutschen Erdbeeren steigen die Preise weiter.

Heißbegehrt: Nachfrage nach heimischen Erdbeeren nimmt zu

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) war die Nachfrage nach deutschen Erdbeeren für Mai überdurchschnittlich hoch. So lag die Käuferreichweite im Mai über dem Mittel der Jahre 2022 bis 2024.

Das spiegelt sich auch in den Einkaufsmengen wider: Laut AMI und der Yougov haben Privathaushalte im April und Mai 20 Prozent mehr deutsche Erdbeeren eingekauft als im selben Zeitraum im Vergleich zum langjährigen Mittel der Jahre 2022 bis 2024.

Dies lässt sich auf die vielen schönen Tage zurückführen, die zu mehr Lust auf Erdbeeren führten. Für Juni liegen noch keine Zahlen vor.

Auch in diesem Jahr nutzten Erdbeerfans die Selbstpflückangebote der Erdbeererzeuger gut. Häufig mussten diese Selbstpflückfelder schließen, da sie leer gepflückt waren.

Im Norden geht die Saison noch weiter

In Norddeutschland sind die Betriebe über die Haupternte hinweg. „In Schleswig-Holstein sind etwa 60 %, in Niedersachsen 75 % der Erdbeeren gepflückt. Wir werden den Markt im Juni also noch sehr gut versorgen. Unsere frühe Saison war gut, die mittlere Saison etwas gedämpft durch die Niederschläge und nun hoffen wir, die Spätsaison noch gut abzuschließen“, erklärt Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Erdbeersaison verlängern

Wer jetzt noch Erdbeermarmelade kochen möchte, sollte in den nächsten Tagen noch Erdbeeren besorgen. Man kann übrigens auch Erdbeeren einfrieren und als Eiswürfel oder für Erdbeereis nutzen.

Die Erdbeerhauptsaison endet in Süddeutschland Anfang Juli, danach geht die Saison noch mit Erdbeeren von Remontierern, so genannte wiedertragende Pflanzen, weiter.

Darüber hinaus gibt es noch in den wärmeren Monaten regionale Erdbeeren von besonders lang tragenden Erdbeersorten, die von Spezialisten im geschützten Anbau produziert werden.

Da gerade viel über die Erhöhung des Mindestlohns ab 2026 diskutiert wird, verweisen wir Sie gerne nochmals auf:

  • unsere Publikation vom 10. April 2025 zu diesem Thema
  • sowie auf ein Schreiben an die Mindestlohnkommission

 

Veröffentlichungsdatum: 27.06.2025

Schlagwörter

VSSE, Bilanz, Erdbeersaison 2025, Süddeutschland