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Österreich Apfelernte im Burgenland gestartet – Bauern bangen um Zukunft

08. September 2023

Die Frühsorte Gala ist der erste Apfel, der im Herbst geerntet wird. Der heimische Apfel gehört zu den Stars unter den regionalen Lebensmitteln: Er ist das älteste und gesündeste Fast-Food der Welt, wächst im klimatisch vorteilhaften Anbaugebiet und ist im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel die wichtigste heimische Obstsorte.

© Tesch-Wessely/LK Burgenland
LK-Präsident Niki Berlakovich gemeinsam mit dem Präsidenten des Bgld. Obstbauverbandes Johann Plemenschits beim heutigen Pressegespräch zum Beginn der Apfelernte im Burgenland. © Tesch-Wessely/LK Burgenland

„Unsere Obstbäuerinnen und Obstbauern können den Konsumentinnen und Konsumenten wieder eine Top-Qualität der Äpfel bieten. Von der Menge erwarten wir eher eine durchschnittliche Ernte“, berichtet LK-Präsident DI Nikolaus Berlakovich bei einem Pressegespräch gemeinsam mit dem Präsidenten des Bgld. Obstbauverbandes Ing. Johann Plemenschits in Klostermarienberg.

Die heurige Apfelernte hat im Burgenland Anfang September begonnen

Im Burgenland gibt es rund 111 Obstbauern, die Äpfel intensiv produzieren. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Kukmirn, in Klostermarienberg, im Gebiet Wiesen-Forchtenstein-Pöttsching sowie im Bezirk Neusiedl am See. Intensiv werden ca. 337 ha Tafeläpfel, extensiv rund 1.000 ha Streuobstwiesen mit Apfelbäumen bewirtschaftet. Auf 22 Hektar werden Birnen geerntet. Die beliebtesten Herbstapfelsorten sind Gala und Elstar. Zu den Haupt-Winterapfelsorten im Burgenland zählen Golden Delicious, Jonagold, Idared, Evelina, Topas, Mutsu und Braeburn. Äpfel sind eine vielseitig verwendbare Obstart. Aus Äpfeln werden hochwertige Säfte, Moste, Essige und auch Edelbrände hergestellt. Der Pro-Kopfverbrauch bei Äpfeln liegt in Österreich bei 14 kg im Jahr.

Bauernanteil beim Preis erschreckend gering

Der Klimawandel, Auflagen und Verbote stellen unsere heimischen Obstbau-Betriebe vor große Herausforderungen. Aber auch die Preissituation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel ist dramatisch. Bei einem Verbraucherpreis im Handel von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil sehr bescheidene 16,5 Prozent. Für eine kostendeckende Obstproduktion müsste aufgrund der Teuerung wie Energie, Pflanzenschutz, Dünger und Löhne der Bauernanteil 70 Cent betragen. „Die Landwirtschaft hat leider einen verschwindend geringen Anteil an den Lebensmittelpreisen, nicht nur im Obstbau. Hier braucht es eine Fairness in der Wertschöpfungskette und einen dauerhaft größeren, kostengerechten Wertschöpfungsanteil, um die Herstellung von agrarischen Rohstoffen bei immer mehr und ständig steigenden Auflagen abzusichern. Deshalb setzen wir als Landwirtschaftskammer alles daran, eine sichere heimische Versorgung aufrecht zu erhalten“, erklärt Berlakovich und lädt die Konsumentinnen und Konsumenten ein, regionales Obst bei Direktvermarktern oder im Supermarkt zu kaufen, denn nur so kann die Wertschöpfung in der Region gesichert bleiben.

Obstbaubetriebe haben es schwer

„Der Klimawandel führt dazu, dass Normalernten immer seltener werden. In den vergangenen Jahren haben die Apfelproduzenten ganz selten eine Normalernte geschafft. Die anderen Jahre waren durch enorme Herausforderungen wie Frost- oder Hagel- und Trockenschäden beeinträchtigt. Aufgrund dieser Wetterkapriolen müssen die heimischen Obstbaubetriebe im Sinne der Produktionssicherheit in neue, teilweise teure Technologien investieren. Hinzu kommen strengere Auflagen im Pflanzenschutzbereich, das Auftreten von neuen Schädlingen, fehlende Erntehelfer sowie die teuren Betriebsmittel und die niedrigen Erzeugerpreise. Trotz dieser Herausforderungen erzeugen unsere Betriebe jedes Jahr Obst mit einer Top-Qualität. Aber wenn sich die Preissituation nicht bessert, werden sicher einige Betriebe aufhören, da es viel höhere Ausgaben gibt, aber weniger Gewinn“, gibt Plemenschits, der selbst 20 Hektar Obstbauflächen in Klostermarienberg bewirtschaftet, zu bedenken. Die Zahlen der Österreichischen Hagelversicherung geben Plemenschits recht: heuer gab es im Obstbau im Burgenland einen Gesamtschaden von rund zwei Millionen Euro, alleine die Hälfte davon bei den Apfelkulturen. Die Obstbauern wissen um die Gefahr von Hagel und Frost, immerhin liegt beim Hagel eine Durchversicherung von etwa 51,4 Prozent und bei Frost bei rund 39,4 Prozent.

Quelle: Landwirtschaftskammer Burgenland

Veröffentlichungsdatum: 08.09.2023

Schlagwörter

Apfel, Ernte, Burgenland, Bauern, Zukunft