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Österreichischer Spargel vor Markteintritt - Produktionsflächen rückläufig

09. April 2021

Die heimische Spargelsaison hat begonnen, auch wenn die dargebotenen Mengen noch recht überschaubar sind. Grund genug einmal mehr den heimischen Spargelmarkt und dessen Entwicklung der letzten Jahre zu beleuchten. 2020 wurde in Österreich auf 736 ha Spargel angebaut. Dies berichtet der Agrarmarkt Austria (AMA) im Marktübersicht Spargel 2020.

Grafik © AgrarMarkt Austria/ Statistik Austria
Grafik © AgrarMarkt Austria/ Statistik Austria

Produktionsflächen* rückläufig

Bis 2020 zeigte die Kurve sowohl bei den Flächen, als auch bei der Produktion stetig nach oben. Mit einem Flächenanteil von 67 % ist Niederösterreich das Hauptanbaugebiet, mit dem Marchfeld als Epizentrum.

Von 2010 bis 2019 wurden die Anbauflächen in fast allen produzierenden Bundesländern ausgeweitet. Länderübergreifend um 62 %.

Während grüne Spargelstangen in entsprechender Breite und in marktrelevanten Mengen bundesweit angebaut werden, war und ist der Weiße zu einem überwiegenden Anteil eine Domäne der niederösterreichischen Spezialisten.

Hierzu gibt wohl die unterschiedliche Kulturführung den Ausschlag. Das Verhältnis der Flächen Weiß zu Grün lag 2020 in etwa bei 2:1. Vergangenes Jahr bekam der Positivtrend einen gehörigen Dämpfer. Im Besonderen in Niederösterreich, wo laut Statistik Austria, gleich um 86 ha (yoy) reduziert wurde. Die heimische Produktion fiel damit auf das Niveau von 2016 zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig .

Handelsbilanz Spargel dunkelrot, Importe 2020 ausgebremst

Mit einem Selbstversorgungsgrad von 49 % (2018/19) wird Österreich zu einem hohen Prozentsatz mit Importware versorgt und das nicht nur in der vor- und nachgelagerten Saison. Auch im April, Mai, Juni wird fleißig eingeführt. Freilich, 10 % der Importmenge wurde 2020 auch wieder exportiert.

Grafik © AgrarMarkt Austria
Grafik © AgrarMarkt Austria/ Statistik Austria

Die Hauptlieferanten von frischem Spargel stellen diverse Mitgliedsstaaten der europäischen Union dar. Der Anteil der Ware aus Drittstaaten ist unterdessen verschwindend gering.

Wie schon bei der Fläche und bei der Produktion sind 2020 auch die heimischen Importe mit -15 % zum Vorjahr merklich zurückgegangen. Diesbezüglich scheint jedoch eine Ableitung zu den coronabedingten Schließungen der Hotellerie und Gastronomie mit März des letzten Jahres durchaus zulässig, denn der Haushaltskonsum von Spargel hatte 2020 nachweislich um 8,6 % an Menge zugelegt. (RollAMA HH.Panel 2020).

In der abgebildeten Zeitreihe ist klar eine Steigerung der österreichischen Spargelimporte über die letzten Jahre festzustellen.

Als wichtigster Einführer des Edelgemüses gilt Italien gefolgt von Spanien. Diesbezüglich fanden im letzten Jahr Mengenverschiebungen in Richtung Spanien statt.

Um den Export von frischem Spargel ist es aus österreichischer Sicht naturgemäß schlecht bestellt. Mit einem Volumen von rund 190 t war Slowenien in den letzten zwei Jahren mit großem Abstand Zieldestination Nummer Eins.

Durch den Wintereinbruch der letzten Tage dürfte sich die Haupternte der heimischen Spargelstangen aktuell noch etwas verzögern. Es braucht mehr oder weniger 15°C Umgebungstemperatur für ausreichendes Wachstum. Wärmer wäre ideal. Mit der kommenden Woche und den damit prognostizierten Temperaturanstieg könnte es dann allerdings schnell gehen.

* Aufgrund fehlender Datengrundlage der Anbaufläche und Produktion 2020 für Burgenland wurden historische Daten aus der Ernteerhebung Gemüse 2019 herangezogen. Somit unterliegt der Inhalt der vorliegenden Publikation einer Annahme, hat keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit und kann gegebenenfalls von den tatsächlichen Werten abweichen.

Quelle: AMA-Marktbericht Marktinformation Obst und Gemüse
 

Veröffentlichungsdatum: 09.04.2021

Schlagwörter

AMA, Marktbericht, Österreich, Spargel, Markteintritt, Produktionsflächen