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Schweiz: Der Kartoffelanbau wird nachhaltiger

15. März 2024

Der Absenkpfad Pflanzenschutzmittel fordert von der Landwirtschaft einen deutlich geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis ins Jahr 2027. Die Kartoffelbranche will deshalb künftig vermehrt robuste Sorten anbauen und setzt sich in einer Vereinbarung mit dem Bund ambitionierte Ziele: Der Anbau von Schweizer Kartoffeln soll nachhaltiger werden. Dies berichtet Swisspatat.


Bildquelle: Pixabay

Im Frühling 2022 beschloss der Bundesrat im Rahmen der parlamentarischen Initiative (Pa.Iv.) 19.475 den Absenkpfad Pflanzenschutzmittel. Dieser zielt darauf ab, die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitten bis ins Jahr 2027 um 50% zu reduzieren. Davon ist die Kartoffelbranche stark betroffen, denn der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stellt heute ein wichtiges Instrument dar, um eine ausreichende Ernte in guter Qualität zu sichern.

Zielvereinbarung mit dem Bund

Als Antwort auf den Absenkpfad von Pflanzenschutzmitteln hat die Kartoffelbranche beschlossen, eine Zielvereinbarung mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) abzuschliessen. In dieser Vereinbarung setzt sich die Branche ehrgeizige Ziele:

  • Bis im Jahr 2028 sollen auf 25% der Fläche robuste Kartoffelsorten angebaut werden.
  • Bis im Jahr 2040 soll die Anbaufläche mit robusten Sorten auf 80% gesteigert werden.

Der Zielhorizont für die Etablierung von robusten Kartoffelsorten ist absichtlich weit gefasst. Dies liegt an der langwierigen Züchtungsarbeit: Bis eine neu gezüchtete Kartoffelsorte auf den Markt kommt, dauert es 12 bis 15 Jahre. Stand heute erfüllen nur wenige Sorten die gewünschten Anforderungen.

Die Zielvereinbarung wird zwischen dem BLW und swisspatat, der Branchenorganisation Schweizer Kartoffeln, abgeschlossen. Hinter der Vereinbarung steht die gesamte Schweizer Kartoffelbranche mit Produktion, Handel und Verarbeitungsindustrie. Für die Zielerreichung wird sich somit die gesamte Wertschöpfungskette der Kartoffelwirtschaft engagieren. Mit dem Abschluss dieser Zielvereinbarung übernimmt die Branche Verantwortung und gestaltet damit den Anbau von Kartoffeln in der Schweiz nachhaltiger.

Weshalb auf robuste Sorten setzen?

Ein Forschungsprojekt von swisspatat (in Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Agroscope sowie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL) zeigt, dass bei robusten Kartoffelsorten die Anzahl an Fungizid-Anwendungen gegenüber herkömmlichen Kartoffelsorten um über 50% gesenkt werden kann. Robuste Kartoffelsorten können, zusammen mit anderen Hilfsmitteln (bspw. Prognosemodelle), einen wertvollen Beitrag zur Reduktion des Pflanzenschutz- mitteleinsatzes leisten.

Wieso sind Pflanzenschutzmittel im Kartoffelanbau nötig?

Beim Anbau von Kartoffeln sind die Landwirt*innen auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angewiesen. Dies gilt sowohl für den konventionellen Anbau wie auch für die Bio-Produktion. Der Grund liegt in der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans). Tritt die Pilz- krankheit im Feld auf, kann sie ohne Bekämpfung innerhalb kurzer Zeit zu einem Totalausfall führen. In der Geschichte löste dies bereits grosse Hungersnöte in Europa aus. Um die Ausbrei- tung der Krankheit und damit den Ertragsausfall zu verhindern, setzen die Landwirt*innen im biologischen Anbau Kupferpräparate, im konventionellen ÖLN-Anbau synthetische Fungizide ein.

 

 

Quelle: Swisspatat

Veröffentlichungsdatum: 15.03.2024

Schlagwörter

Swisspatat, Schweiz, Kartoffelanbau