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Direktverkäufe Niedersachsen: Mit Süßkartoffeln nah am Kunden

30. Juni 2021

Die Hildesheimer Börde ist bekannt für ihre fruchtbaren Böden und den Anbau von qualitativ hochwertigem Getreide, Zuckerrüben und Pommes-Kartoffeln. Am Ortseingang von Einum wächst seit einigen Jahren jedoch eine sehr exotische Frucht: Süßkartoffeln.

Bildquelle: Shutterstock.com
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„Wir wollten mal was anderes machen als 08/15-Landwirtschaft“, begründet Stephan Hesse den Schritt in den Anbau von Süßkartoffeln. Seine Ehefrau Daria betreibt unter dem Slogan „Vorstadtgemüse“ zudem Saisongärten zur Selbsternte direkt am Hof.

Neben dem Blumenfeld soll dann auch eine Verkaufskiste für Süßkartoffeln stehen. Denn die Kunden der orangen Wurzeln sind vor allem im urbanen Raum zu finden. „Für Hofläden ist das nichts – die Süßkartoffelliebhaber wohnen in der Stadt“, musste Stephan Hesse feststellen. Selbst schmecken sie der Familie am besten aus dem Ofen oder als Chips, man kann sie aber auch roh und gekocht essen oder die Ranken als Spinatersatz verwenden.

Bunte Betriebszweige bereichern Bauernhöfe – Start-up in der Landwirtschaft

Beim Blick auf das vier Hektar große Feld fällt als erstes die schwarze Folie auf, die fest über die Dämme gespannt ist und dafür sorgt, dass sich der Boden erwärmt, das Unkraut unterdrückt wird und weniger Wasser verdunstet. „Das ist Biofolie auf Maisstärkebasis, die im Sommer schon spröde und bei der Ernte gehäckselt wird und dann zerfällt“, erläutert der 51-Jährige. Für den Anbau sei die Folie entscheidend, sonst verzichte man auf die Hälfte des Ertrages. Diese Erkenntnisse musste der Landwirt in den sechs Jahren des Anbaus erst sammeln. „Mittlerweile haben sich in den sozialen Netzwerken gute Kreise gebildet, mit denen wir uns austauschen können“, sagt Hesse.

Unter der Folie verläuft eine aus Israel stammende Tropfbewässerung, die die Pflanzen mit Wasser versorgt. Bereits beim Setzen der Stecklinge wird jedes Pflanzloch mit dem frischen Nass befüllt. „Wir sind kein Beregnungsgebiet, aber es wichtig, dass den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen“, sagt Hesse und zeigt die ersten Wurzelspitzen, die in den Blatt­achseln der am Vortag gepflanzten Stecklinge wachsen. „Wurzeln bilden oder vertrocknen“, lautet der Wettlauf, den jede Pflanze absolviert. Hesse hat sich gegen vorgezogene Pflanzen in Töpfen entschieden, weil sie doppelt so teuer sind wie die Ranken und die Wurzeln im Kreis wachsen, sobald die Pflanzen etwas zu lange im Topf stehen. „Spiralförmige Süßkartoffeln sind aber Ausschuss“, verdeutlicht er.

Trotzdem beginnt das ganze Verfahren bereits mit teuren Pflanzen, das sich nur durch die hohe Marktleistung der Süßkartoffeln rechnet. Die Ranken der in Hildesheim gesteckten Pflanzen stammen von einem Kooperationspartner aus Portugal und werden per Hand durch die gestanzten Löcher in der Folie in den Damm gepflanzt. Dabei setzt die Familie auf eine bewährte Sorte, die ursprünglich aus Louisana stammt. „Wir bauen zwar auch weißfleischige und lilaschalige Sorten an, die finden in den Supermärkten in Hannover und Hildesheim aber noch keine Freunde – das kommt vielleicht noch“, setzt Hesse auf Variationen.

Überhaupt sei die Verbreitung der verschiedenen Sorten weltweit sehr unterschiedlich. Bis in Deutschland buntere Süßkartoffeln nachgefragt werden, dauert es noch. Dem Ziel, dem Kunden vor Ort ein einzigartiges Produkt über Weizen und Kartoffeln hinaus anzubieten, ist der Familienbetrieb mit seinen bunten Betriebszweigen jedoch sehr erfolgreich nähergekommen.

Quelle: LPD

Veröffentlichungsdatum: 30.06.2021

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