LWK Niedersachsen: Kirschenernte - Schöne, süße Früchte von bester Qualität erwartet
In Niedersachsen hat die Kirschenernte begonnen – ähnlich wie 2024 deutlich früher als im langjährigen Durchschnitt. Dies hängt vor allen mit der wiederum sehr frühen Blüte Anfang April zusammen.
Dieses Jahr hat in Niedersachsen die Kirschernte wiederum früher als üblich begonnen. Spätere Sorten wie diese „Henriette“-Kirschen schließen derzeit an den Bäumen den Reifeprozess ab. Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erwarten leicht unterdurchschnittliche Erträge von hervorragender Qualität. (Foto © LWK Niedersachsen / Martin Kockerols)
Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) erwarten leicht unterdurchschnittliche Erträge bei den späteren Sorten Kordia und Regina. Die Ernte der in diesem Jahr sehr ertragreichen Frühsorten hat bereits begonnen.
„Wir rechnen mit 10 bis 12 Tonnen Kirschen pro Hektar, das sind etwa 12 bis 15 Kilogramm pro Baum“, sagte Martin Kockerols, Steinobst-Berater der zur LWK gehörenden Obstbauversuchsanstalt, am Freitag (20.06.2024) in Jork (Kreis Stade). Nur länger anhaltender Regen oder Hagel könnten die positiven Aussichten auf eine gute Ernte zumindest teilweise noch trüben.
Geschützt unter Dächern
Um solche negativen Einflüsse auszuschalten, werden Kirschen überwiegend in sogenannten Dachanlagen angebaut. 75 bis 80 Prozent der an der Niederelbe angebauten Süßkirschen sind laut LWK mittlerweile überdacht – Tendenz steigend. Eine solche Anlage kostet pro Hektar inzwischen deutlich mehr als 100.000 Euro.
Aber die Vorteile liegen auf der Hand: Unter dem Regenschutz platzen die Früchte nicht auf und können daher besser ausreifen – und sind somit leckerer. Hinzu kommt, dass sie glänzender aussehen und haltbarer sind. Zudem lassen sich die Dachanlagen leichter mit Netzen gegen die beiden bedeutendsten Schädlinge – die Kirschfruchtfliege und die Kirschessigfliege – schützen.
„Kordia“ und „Regina“ ab Juli in der Ernte
Die Haupternte mit den beiden wichtigsten Sorten „Kordia“ und „Regina“ beginnt in wenigen Tagen. Als spätes Anbaugebiet ist es für die niedersächsischen Kirschbetriebe deutlich lohnender, überwiegend die späten, festen Sorten wie „Kordia“, „Areko“, „Henriette“ und „Regina“ anzubauen, da zu diesem Zeitpunkt die Importe aus Südeuropa nachlassen.
Bewahrheitet sich Kockerolsʼ Vorhersage, werden in diesem Jahr rund 4.500 Tonnen Süßkirschen in Niedersachsen geerntet werden – vorwiegend im Alten Land: An der Niederelbe stehen auf gut 450 Hektar (ha) Fläche Süßkirschen.
Landesweit bauen nach Angaben des Landesamts für Statistik knapp 240 Betriebe auf 484 Hektar Kirschen an (Stand: 2022). Verbraucher/-innen können die leckeren Früchte direkt ab Hof, auf den Wochenmärkten oder auch teilweise in den regionalen Supermärkten kaufen.
Deutschlandweit bauen 6.600 Betriebe auf rund 5.500 ha Kirschen an. Bei einem Selbstversorgungsgrad von 30 bis 50 Prozent wird ein erheblicher Teil der in Deutschland verkauften Süßkirschen importiert. Hauptlieferanten sind die Türkei, Griechenland, Spanien und Italien.
Die niedersächsischen Betriebe erhoffen sich für ihre qualitativ hochwertigen Früchte auskömmliche Preise, um die vor allem durch den kontinuierlich steigenden Mindestlohn die immer höheren Produktionskosten zu kompensieren.
Veröffentlichungsdatum: 23.06.2025