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Grüne Reiswanze und Marmorierte Baumwanze in NRW angekommen

08. Oktober 2020

Im Prinzip war es nur eine Frage der Zeit, dass diese beiden Schädlinge, die sich seit ein paar Jahren schon im süddeutschen Raum bewegen, den Weg nach Nordrhein-Westfalen finden. Den ersten nachgewiesenen Fund gab es nun in NRW.

Bildquelle: Shutterstock.com Wanze
Bildquelle: Shutterstock.com

Was heißt das für die Produktion von Fruchtgemüse?

Beide Wanzenarten sind saugende Schädlinge, die sich durch Anstechen der Zellen von Pflanzengewebe ernähren. Je nachdem welches Pflanzengewebe angestochen wird, kommt es zu Verkrüppelungen an den Blättern oder zu Verfärbungen bzw. Saugschäden an den Früchten.

Eine zu 100 % funktionierende Bekämpfungsstrategie gegen diese Wanzen gibt es leider (noch) nicht. Wie so häufig ist die Kombination verschiedenster Maßnahmen am erfolgversprechensten. Ein Baustein in der Bekämpfungsstrategie ist sicherlich das Fangen der zufliegenden Wanzen durch Fallen. Entweder mit fluorizierendem Blaulicht oder Pheromenon. Die Fallen sind auch immer für ein Befallsmonitoring sinnvoll. So kann man meist frühzeitig erkennen, ob und wie stark der Schädling den Bestand befallen hat.

Bei starkem Befall kann das Ablasen der Wanzen durch einen Laubbläser auf der einen Seite der Reihe und Gelbtafeln auf der anderen Seite eine gute Methode zur Reduktion darstellen. Auch insektenparasitierende Pilze (Beauveria bassiana, z.B. Naturalis) scheinen einen Effekt gegen die Wanzen zu haben.

Die Herausforderung beim Einsatz von Naturalis ist die ausschließliche Kontaktwirkung, was bedeutet, dass ich das Tier zum einen mit dem Mittel direkt treffen muss und zum anderen braucht der Pilz eine Luftfeuchtigkeit > 80%, um sich zu entwickeln. Ebenfalls ist die Macrolophuspopulation durch den Einsatz auch gefährdet, so dass nach dem Einsatz von Naturalis ein Nachbesatz mit Macrolophus stattfinden sollte.

Im Bereich des Nützlingseinsatzes gegen die Wanzen gibt es wohl vielversprechende Schlupfwespenarten, die die Eier der Wanzen parasieren, allerdings befindet man sich hier noch im Versuchsstadium.

Weitere Informationen zu Grüner Reiswanze und Marmorierter Baumwanze: https://www.lfl.bayern.de/ips/kleingarten/191738/index.php

Quelle: Tim Große Lengerich, Ökoteam LWK NRW, Informationsdienst Ökologischer Unterglasgemüseanbau, KW 40 vom 02. Oktober 2020

Veröffentlichungsdatum: 08.10.2020

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Grüne Reiswanze, Marmorierte Baumwanze, NRW, angekommen, Schädlinge