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foodwatch kritisiert langfristige Preissenkungen der Handelsketten als „PR-Stunt“

17. Juni 2025

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat die von den großen Handelsketten angekündigten „dauerhaften Preissenkungen“ für Lebensmittel als Marketing-Aktion kritisiert. „Für den täglichen Einkauf von Verbraucher:innen – vor allem mit geringem Einkommen – ändere sich kaum etwas.“ 


 

  • foodwatch fordert Mehrwertsteuer-Senkung für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sowie Preisbeobachtungsstelle
  • Intransparenz bei Preissenkungen von Aldi, Lidl & Co.
  • foodwatch-Recherche: Rabatte in vielen Fällen für Alkohol und Süßes

Eine Auswertung von foodwatch zeigt: „Die vermeintlichen Entlastungen sind nicht nur intransparent – sie betreffen in vielen Fällen Süßwaren, Snacks, Alkohol und Fertiggerichte. Preisnachlässe auf frische, ausgewogene Produkte des täglichen Bedarfs bleiben hingegen die Ausnahme.“ 

„Die Supermärkte feiern sich für dauerhafte Preissenkungen – doch wer genauer hinschaut, sieht Rabattaktionen auf Alkohol, Zuckerbomben und hochverarbeitete Produkte“, kritisierte Alina Nitsche von foodwatch. 

„Statt frisches Obst wird Junkfood billiger – das ist keine wirkliche Entlastung für Verbraucher:innen, sondern ein ungesundes Angebot zum Sonderpreis. Und ob die versprochenen Preissenkungen überhaupt dauerhaft gelten, ist mangels Transparenz völlig unklar.“

foodwatch fordert die Bundesregierung auf, gesunde Ernährung endlich gezielt zu fördern – durch die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. 

„Gleichzeitig brauche es eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle, um zu überprüfen, ob Supermärkte ihre Einsparungen bei Energie, Logistik und Rohstoffen tatsächlich an Verbraucher:innen weitergeben, wie zum Beispiel von Edeka versprochen – oder ob die angekündigten Preissenkungen nur ein kurzfristiger Werbegag sind.“ 

Intransparenz bei Lidl und Rewe

Nach einer Phase stark steigender Lebensmittelpreise haben Deutschlands große Supermarktketten längerfristige Preissenkungen angekündigt. „Welche Produkte das genau betrifft und wie lange die günstigeren Preise gelten sollen, lassen viele der Handelsunternehmen jedoch unklar.“ 

Lidl und Rewe weigerten sich auf Nachfrage von foodwatch, offen zu legen, welche Produkte sie konkret im Preis gesenkt haben. „Auf der Website von Lidl finden sich lediglich zwei Artikel, die als dauerhaft günstiger markiert sind. Rewe wirbt zwar mit „Tiefpreisen“ bei 4.000 Produkten – listet aber nur elf konkret auf. Auch dort bleibt unklar, ob es sich um tatsächliche, dauerhafte Preisnachlässe handelt.“ 

Aldi und Edeka haben Listen mit rund 100 bzw. 200 Artikeln veröffentlicht. Doch hier zeigt die Analyse: „Fast die Hälfte der bei Aldi gesenkten Produkte und etwa ein Drittel der bei Edeka reduzierten Waren sind ungesunde Lebensmittel – darunter Süßigkeiten, Snacks, alkoholische Getränke, Energydrinks oder Fertiggerichte. Bei Edeka ist der höchste Rabatt für ein Kilo Zucker vorgesehen.“ 

Preisradar: Kaum Preissenkungen für Produkte des täglichen Bedarfs

foodwatch beobachtet im Rahmen des „Preisradars“ rund 200 Produkte des täglichen Bedarfs – darunter vor allem Eigenmarken von Rewe, Aldi und Edeka. Ergebnis: „Bei 83 Prozent dieser Artikel blieben die Preise in den letzten vier Monaten gleich oder seien sogar gestiegen – und das, obwohl sich die allgemeine Inflationsrate seit Jahresbeginn deutlich abgeschwächt habe“ , erklärte foodwatch. 

„Die wenigen Produkte, die im Preis gesenkt wurden, seien meist nicht mehr als zehn Prozent günstiger geworden. Ein paar davon, etwa Sahne und Butter, seien nach zwischenzeitlichen Preiserhöhungen jetzt wieder auf dem Niveau von Sommer oder Herbst 2024.“ 

 

Quelle: foodwatch

Veröffentlichungsdatum: 17.06.2025

Schlagwörter

Foodwatch, kritisiert, Preissenkungen, Handelsketten, „PR-Stunt“