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Fairtrade-Produzent*innen in Ecuador bilden Solidaritätskette Vier große Bananenverbände übernehmen Verantwortung

09. April 2020

Mit Bananenspenden und gemeinnützigem Einsatz der Fairtrade-Prämie übernehmen vier große Bananenverbände Verantwortung während der Pandemie. In Lateinamerika und der Karibik laufen, wie momentan fast überall auf dem Globus, die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.

Foto © CLAC comercio justo
Bananenernte beim Bananenverband ASOGUABO in Ecuador. Foto © CLAC comercio justo

In Ecuador wurde für 60 Tage ein Gesundheitsnotstand ausgerufen, um eine mögliche massive Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung zu verhindern. Unter anderem hat das Ministerium für Land- und Viehwirtschaft (MAG) des Landes ein Präventionsprotokoll für den Agrarsektor und für die Bananen-produzierenden Regionen entworfen, das Beschäftigte sowohl auf dem Feld als auch in den Verpackungsbetrieben vor einer Ansteckung schützen soll.

Solidarität in Krisenzeiten

Inmitten der Krise reagieren Menschen vielerorts mit Solidarität und Hoffnung: Für sie zählt es nicht bloß, gesund zu bleiben, sondern auch anderen zu helfen. Mit dieser Vision führt der ecuadorianische Koordinator für fairen Handel zusammen mit dem Fairtrade-Bananen-Netzwerk Ecuadors verschiedene Aktionen durch, wie etwa das Verteilen von Bananen-Spenden an die am meisten gefährdeten Teile der Bevölkerung, die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und die Bildung einer Solidaritätskette von Fairtrade-Produzent*innen.

„Wir haben die Initiative ergriffen: Wir bringen Bananen in verschiedene Viertel zu besonders betroffenen Menschen, wie zum Beispiel Tagelöhnern, die aktuell nicht arbeiten können, weil sie ihre Häuser nicht verlassen dürfen. So versuchen wir der Regierung zu helfen, die vielleicht nicht die Mittel besitzt wie die anderer Länder", sagt Patricio San Martín, Verwalter des Bananenanbauverbandes von Orense. "In einer Situation wie dieser wird deutlich, dass der faire Handel geschaffen wurde, um solidarisch zu sein, Verantwortung für die Umwelt zu zeigen und für viele andere Dinge, die die Menschen verändern müssen.“

Mit dieser Initiative soll auch den Arbeitnehmer*innen in den Gemeinden im Falle einer möglichen Ansteckung Hilfe geleistet werden. Gemeinsam verwenden sie die Fairtrade-Prämie, um medizinische Ausrüstung zur Erkennung und Behandlung der Krankheit zu kaufen. Dazu gehören Coronavirus-Testkits, Atemschutzmasken, Handschuhe, oder Desinfektionsmittel. Zusätzlich wird die Prämie genutzt, um Lebensmittel für Kleinproduzent*innen zu kaufen.

Bisher haben sich der Solidaritätskette die Bananenverbände ASOGUABO, Tierra Fértil, Asociación de Bananeros Orenses und Fincas de El Oro angeschlossen.

Weitere Aktionen könnten folgen

Das zentral- und lateinamerikanische Fairtrade-Netzwerk CLAC begrüßt die Aktionen in Ecuador. Es ermutigt weitere Akteure dazu, sich den Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsprotokollen anzuschließen und Solidaritätsaktionen in ihren Gemeinden durchzuführen. Denn der faire Handel ist zu dem Zweck gegründet worden, als Netzwerk der Unterstützung zwischen den Menschen zu wirken. Die ecuadorianischen Bananenproduzent*innen zeigen aktuell, wie gelebte Solidarität in Zeiten der Krise aussehen kann.

www.fairtrade-deutschland.de.

Quelle: TransFair - Fairtrade Deutschland

Veröffentlichungsdatum: 09.04.2020

Schlagwörter

Fairtrade, Produzent*innen, Ecuador, Solidaritätskette