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DBV: Obst- und Gemüsepreise liegen insgesamt über dem Vorjahr

05. Mai 2020

Die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen für die Gesellschaft und die Gesamtwirtschaft haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Agrarmärkte. Dazu haben die Marktexperten des Deutschen Bauernverbandes Informationen und Einschätzungen über die aktuellen Entwicklungen an wichtigen Agrarmärkten zusammengetragen.

Bildquelle: Shutterstock.com OGK
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3. Statusbericht: Agrarmärkte im Lichte von Corona

„Die Marktsituation ist außergewöhnlich - Umsatzrekorde in den Supermärkten auf der einen, die komplette Schließung der Gastronomie auf der anderen Seite“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken. Landwirte müssten sich auf Unsicherheiten einstellen, solange die allgemeine Konjunktur schwächele. Die Nachfrage nach Lebensmitteln sei aber nicht grundsätzlich eingebrochen. „Die großen Handelsketten stehen mit ihrer Einkaufsmacht jetzt in der Mitverantwortung, eine Wertevernichtung wie in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 zu vermeiden.“ Die von der Europäischen Union eingeführten Mittel hält der DBV-Generalsekretär für einen richtigen Schritt: „Wir gehen davon aus, dass die EU-Maßnahmen zur Lagerhaltung von Milchprodukten sowie Rind- und Schaffleisch die Märkte kurzfristig stabilisieren“, so Krüsken.

Obst und Gemüse

Die Lebensmittelpreise liegen insgesamt über dem Vorjahr, auch Obst und Gemüse sind dabei teurer. Die deutliche Verlagerung der Versorgung über den Lebensmitteleinzelhandel und der Wegfall der Belieferung von Restaurants, Großkantinen, Fast-Food-Ketten usw. sorgt für einige Unruhen im Marktgeschehen. Zudem verlaufen Order und Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels derzeit in „Wellen“. Auch die Nachfrage der Verbraucher ist schwerer kalkulierbar.

Große Unsicherheiten gab es im März bei der Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften für die Ernte-, Pflanz- und Pflegearbeiten, derzeit hat sich die Lage etwas entspannt, da begrenzt Saisonarbeitskräfte aus osteuropäischen Ländern ermöglicht wurden. Insgesamt läuft die Erzeugung unter erschwerten Bedingungen und deutlich höheren Kosten.

Gemüse wird weiterhin aus Italien, Spanien und zunehmend aus den Niederlanden importiert.

Derzeit räumen deutsche Äpfel weiter zügig, jetzt aber wieder auf normalem Niveau bei leicht anziehen Preisen. Die Marktversorgung reicht voraussichtlich bis zur heimischen Ernte ab August bzw. September.

Das deutsche Lagergemüse (u.a. Kohl, Porree, Möhren, Zwiebel) räumt stabil, hier reicht die Marktversorgung voraussichtlich bis Mai. Auch hier ist ein Anstieg der Preise zu verzeichnen.

Die Spargelernte läuft unter großen Unsicherheiten, insgesamt wird weniger geerntet werden, bei den derzeit steigenden Mengen durch das warme Wetter geben die Preise nach.

Auch die ersten Erdbeeren aus dem Folientunnel und auch aus dem Freiland stehen an und auch bei Salaten und Radies sind die ersten Freilandernten angelaufen. Bei den bunten Salaten, wie auch bei anderen Kulturen, waren die Wachstumsbedingungen bisher alles andere als gut.

Neben den Verzögerungen bei den Auspflanzungen haben Nachtfröste und tiefe Temperaturen den Kulturen zu schaffen gemacht. Aktuell sind es die fehlenden Niederschläge. Auch die Beregnung gestaltet sich aufgrund der Witterungsbedingungen schwierig.

Kartoffeln

Der faktische Wegfall des Außerhaus-Verzehrs bringt den Absatz von Pommes Frites in ganz Europa praktisch zum Erliegen. Verarbeiter haben die Produktion bereits stillgelegt bzw. planen dies. Marktexperten schätzen für Nordwest-Europa einen Überhang an FrittenKartoffeln von rund 2 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Die gesamte Kartoffelernte Deutschlands beträgt etwa 10 Millionen Tonnen.

Bei Speisekartoffeln ist die Nachfragewelle im Einzelhandel abgeflaut und die Vorräte reichen doch etwas länger. Ab Mitte Mai dürften Frühkartoffeln umfangreich an den Markt kommen.

Der Marktbericht ist online hier verfügbar oder download hier (pdf).
 

Quelle: Deutscher Bauernverband e.V.
 

Veröffentlichungsdatum: 05.05.2020

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Statusbericht, Agrarmärkte, Corona, Deutscher Bauernverband, Studie, Obst- und Gemüse, Preise, Kartoffeln