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Österreich: Obstbauern stellen ganzjährige Versorgung mit Äpfeln aus der Region sicher "Regional statt international ist unsere Maxime"

20. November 2020

Äpfel sind für 90% der heimischen Konsumenten das beliebteste Obst und für 92% ist es wichtig, dass die gekauften Äpfel auch aus Österreich stammen (Integral Markt- und Meinungsforschung, November 2017).

Bildquelle: Shutterstock.com Apfel
Bildquelle: Shutterstock.com

"Die Vorzüge heimischer Äpfel als ältestes und gesündestes Fast Food der Welt liegen auf der Hand. Die heimischen Obstbauern können die Bevölkerung ganzjährig mit Äpfeln aus der Region versorgen, sie garantieren kurze Transportwege und sichern Tausende Arbeitsplätze. Unsere Äpfel erfüllen selbstverständlich auch die hohen österreichischen Produktions-, Sozial- und Umweltstandards", betont der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher zum Tag des Apfels, der am 13. November gefeiert wurde.

Großes Herkunfts-Manko bei verarbeitetem Obst

70% der Bevölkerung erwarten sich laut Umfragen, dass der Apfelsaft von Äpfeln aus Österreich stammt. "Die Realität schaut anders aus. Bei der Herkunft des Rohstoffs in Apfelsäften tappen die Konsumenten leider häufig im Dunkeln", berichtet der steirische Kammerdirektor Werner Brugner. Der Store-Check der Landwirtschaftskammer zeigt, dass die tatsächliche Herkunft der Äpfel in Apfelsäften bei einem Großteil der untersuchten Säfte verschwiegen wird, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit keine heimischen Rohstoffe verwendet werden. Brugner: "Bei 60% der auf die Apfelherkunft getesteten Säfte verschweigen die Hersteller das Herkunftsland der Äpfel. Vor allem die Tetrapack-Säfte stammen zu über 80% von energieaufwendig eingedicktem und wieder rückverdünntem Apfelsaftkonzentrat von irgendwoher." Es sei davon auszugehen, dass solche Produkte von internationalen Herstellern stammen. So ist China der weltweit größte Apfelsaftkonzentrat-Produzent, in Europa ist es Polen.

Herkunft der Äpfel in Apfelsäften verpflichtend kennzeichnen

Bei der Kennzeichnung von Apfelsäften ist der Biobereich beispielgebend. Bei Bioapfelsäften besteht Deklarationspflicht, ob die Äpfel aus Österreich, aus der EU oder aus Drittstaaten stammen. "Unser Herkunftstest zeigt, dass dies bei den Bioapfelsäften gelebte Praxis ist. Weil die Kennzeichnung hier vorbildlich funktioniert, ist sie auch auf konventionelle Apfelsäfte gut übertragbar", unterstreicht Titschenbacher. Derzeit ist die Angabe des Herkunftslandes von Äpfeln für die Saftherstellung freiwillig und nicht gesetzlich gebunden. Ausgedehnt sollte diese verpflichtende Kennzeichnung auch auf die in Supermärkten, in Großküchen und der Gastronomie angebotenen Obstprodukte werden.

Bei 33 Testeinkäufen wurden insgesamt 168 Apfelsaft-Proben gezogen und dann auf die Herkunft der Rohwaren untersucht. Untersucht wurden auch 25 Biosäfte, wovon bei 16 Säften die verwendeten Äpfel österreichischer Herkunft waren, bei neun Säften kamen die Äpfel aus der EU. Alle Biosäfte waren korrekt deklariert.

Griff zu heimischen Äpfeln ist Wohltat

"Mit dem Griff zum steirischen Apfel tun wir unserer Gesundheit etwas Gutes und sichern wertvolle Arbeitsplätze in unserem Bundesland, denn heimische Äpfel sind ein echtes Superfood. Gerade jetzt, wo unsere Gesundheit durch das Coronavirus jeden Tag gefordert ist, ist der Griff zum Apfel eine Wohltat", so Landesrat Johann Seitinger. Er verweist auf die enormen Anstrengungen, die die heimischen Apfelproduzenten unternehmen, um auch in diesem Jahr eine hervorragende Qualität anbieten zu können. Der Landesrat appelliert daher an die Konsumenten: Achten Sie beim Einkauf auf die Herkunft und genießen Sie gesunde Äpfel aus der Steiermark."

"Mit geschätzten 121.000 t fällt die steirische Ernte frostbedingt zwar um 17% niedriger aus als im Vorjahr, trotzdem ist die heimische Versorgung ganzjährig ausreichend gedeckt", betont Titschenbacher. Nur durch den Kauf von inländischen Lebensmitteln sei die Existenz der bäuerlichen Landwirtschaft und damit die sichere Versorgung der Bevölkerung auch in Krisenzeiten gewährleistet.

Bio-Weltmeister im Apfelanbau

"Sehr gut entwickelt hat sich dank der ständig steigenden Nachfrage der Bioanbau, bei Äpfeln sind wir Bio-Weltmeister. Auf bereits 20% der Anbaufläche oder 1.200 ha kultivieren unsere Obstbauern Bioäpfel. Diesen Anteil schafft kein anderes Land", unterstreicht Titschenbacher. Bei anhaltend steigendem Bedarf werde auch die Anbaufläche marktkonform weiterwachsen.

Nach mehreren Krisenjahren ruhiger Markt mit kostendeckenden Preisen erwartet

Nach mehreren, für die Obstbauern wirtschaftlich sehr turbulenten Jahren - bedingt durch die mehrfachen Spätfröste sowie durch Preiseinbrüche - erwarten die Obstbauern jetzt endlich eine ruhige Vermarktungssaison. Mit ausschlaggebend dafür ist auch die europäische Ernte: Mit geschätzten 10,7 Mio. t ist von einem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage auszugehen. "Erstmals erwarten wir nach mehreren Krisenjahren wieder kostendeckende Erzeugerpreise. Diese können aber die Verluste der vergangenen Jahre leider nicht wettmachen", gibt Manfred Kohlfürst, Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern, zu bedenken.

In der Steiermark kultivieren 1.116 Obstbaubetriebe auf einer Fläche von 5.897 ha Äpfel. Die Anbaufläche ist tendenziell leicht rückläufig, wird aber durch einen verstärkten Anbau von Beerenobst und Tafelbirnen ausgeglichen.

Quelle: APA Ots/ Landwirtschaftskammer Steiermark (LKST)

Veröffentlichungsdatum: 20.11.2020

Schlagwörter

Österreich, Obstbauern, ganzjährige, Versorgung, Äpfeln, Regional, Lebensmittelsicherheit