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Vertical Farming – Landwirtschaft in der Senkrechten

26. Oktober 2020

Beim Vertical Farming wächst Gemüse übereinander in mehreren Etagen – häufig ganz ohne Sonnenlicht. Ist die vertikale Lebensmittelproduktion in der Stadt die Zukunft der Landwirtschaft oder nur ein Science-Fiction-Wunschtraum? Gemüse und Obst, das auf wenigen Quadratmetern, übereinander in mehreren Etagen wächst: das nennt man vertikale Landwirtschaft, wie das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) berichtet.

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Bildquelle: Shutterstock.com

Werden die Pflanzen noch dazu komplett ohne Sonnenlicht angebaut, spricht man von Indoor Farming. Solche Formen der Landwirtschaft sind schon lange kein Wunschdenken mehr von Forscherinnen und Forschern. Vertikale Farmen existieren bereits in der Realität – wenn auch bisher noch in sehr geringem Umfang.

900 Tonnen Gemüse auf 6.500 Quadratmetern

Die weltweit größte vertikale Farm steht derzeit in den USA im Bundesstaat New Jersey. Dort kultiviert das Unternehmen AeroFarms in einer ehemaligen Stahlfabrik Gemüse in zwölf Etagen übereinander. Geerntet wird hier ganzjährig. Möglich ist das durch eine 24-stündige Beleuchtung mit LED-Lampen und eine Klimasteuerung, die stets für die optimale Temperatur und Luftfeuchte im Raum sorgt. Die Pflanzen wachsen nicht in Erde, sondern auf wiederverwendbaren Netzen aus recyceltem Kunststoff und werden über ein computergesteuertes Kreislaufsystem mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Dank dieser hocheffizienten Technik und dem Anbau in mehreren Etagen können in dieser vertikalen Farm auf 6.500 Quadratmetern über 900 Tonnen Gemüse pro Jahr produziert werden. Bezogen auf den Quadratmeter Grundfläche ist der Ertrag damit rund 390 Mal höher als im herkömmlichen Feldanbau. Oder anders ausgedrückt: AeroFarm benötigt gerade einmal ein Prozent der Fläche, die derzeit nötig ist, um die gleiche Menge an Gemüse auf Feldern in der Ebene zu produzieren.

Es geht aber auch kleiner

In Großbritannien steht mit 17 Etagen und 5.000 Quadratmetern eine ähnlich große Anlage wie in New Jersey. Sie ist die derzeit größte vertikale Farm in Europa.

Doch vertikale Farmen müssen nicht immer so groß sein. Es geht auch kleiner. In Basel zum Beispiel hat das Startup Growcer gemeinsam mit der Supermarktkette Migros die schweizweit erste Vertikale Farm entwickelt. Dort hat man auf einer Fläche von 400 Quadratmetern eine Anbaufläche von 1.500 Quadratmetern geschaffen. Schnittsalate und Kräuter wachsen dort in der Senkrechten in drei Meter hohen "Türmen" und werden nach der Ernte binnen einer Stunde in nahegelegene Migros-Filialen geliefert.

Das Berliner Unternehmen Infarm denkt sogar noch eine Kategorie kleiner: Hier hat man die vertikalen Farmen so klein konzipiert, dass sie in die Gemüseabteilung von Supermärkten passen. Die rund zwei Meter hohen Glasvitrinen sind mit LED-Licht und eigener Wasser- und Nährstoffversorgung ausgestattet und werden über die Berliner Zentrale über eine cloudbasierte Plattform kontrolliert und gesteuert. So kann das Unternehmen völlig autark Gemüse zum Wachsen bringen. "Gärtner" kommen nur noch in die Filiale, um das Gemüse regelmäßig zu ernten und nachzupflanzen. Das frische Erntegut wird im Markt direkt zum Verkauf angeboten.

Auch für den Hausgebrauch gibt es mittlerweile schon kleine High-Tech-Gemüsegärten zu kaufen. In sogenannten Plantcubes gedeihen Blattgemüse unter idealen Bedingungen, abgeschnitten von der Außenwelt, stets versorgt mit der perfekten Dosis Wasser und LED-Licht.

Für weitere Informationen und Fragen: Welche Vorteile bietet vertikale Landwirtschaft? Kommt Gemüse also bald nur noch aus vertikalen Farmen? Klicken Sie hier.

Quelle: BZL - Bundesinformationszentrum Landwirtschaft

Veröffentlichungsdatum: 26.10.2020

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