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AMI: Mehr Äpfel, weniger Konsum

Die europäischen Anbauregionen und auch Deutschland erwarten gegenüber dem Vorjahr eine leicht steigende Apfelernte. Sorgen bereiten aber mehr die hohe Inflationsrate mit einem seit Monaten schwachen Apfelkonsum und die deutlich steigenden Produktionskosten, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI).

Bildquelle: Shutterstock.com  Apfel
Bildquelle: Shutterstock.com

Die EU-Apfelernte wird auf 12,2 Mio. t Äpfel geschätzt, damit 100.000 t mehr als im Vorjahr. Polen, Italien und Frankreich legen zwar in der Menge zu, die Steigerung wird aber durch Frühjahrsfröste / Trockenheit in Spanien sowie dem Balkan kompensiert. Allerdings scheint die Qualität der Äpfel besser auszufallen, wobei weniger Hagelschäden, weniger pilzliche Krankheiten und eine gute Fruchtgrößenentwicklung den Anteil EU-Tafeläpfel erhöhen dürfte.

Konsumfreundliche Preise

Durch das reichliche Angebot deuten sich konsumfreundliche Preise für Äpfel an. Es ist kaum zu erwarten, dass der konzentrierte Lebensmitteleinzelhandel die deutlich höheren Produktionskosten von bis zu 15 % im vollen Umfang bei den Ladenverkaufspreisen berücksichtigt. Jedenfalls war dies auch nicht bei Erdbeeren oder Spargel erkennbar. Vielmehr wird man in der sich anbahnenden Überschusssituation den Apfel als günstigstes Produkt anpreisen und Woche für Woche Aktionen fahren. Der Handel hofft dann, dass der Konsument durch die hohen Energiekosten und Einsparungen bei Lebensmitteln doch zum Apfel greift. Für die deutschen Obstbaubetriebe, die für das Jahr 2022 eine Apfelernte von 1,07 Mio. t (+6 % vs. 2021) erwarten, zeichnet sich eine extrem schwierige Saison 2022/23 ab. Ein schwaches Jahr ist durchaus zu verkraften, aber bei einer generellen europäischen Überproduktion, einem seit Jahren rückläufigen Apfelkonsum und den massiv steigenden Kosten bestehen große Ängste in der Zukunft bestehen zu können.

Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 04.08.2022)
 

Veröffentlichungsdatum: 05. August 2022