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AMI: Saison für deutsches Freilandgemüse beginnt verzögert

Eines zeichnet die diesjährige Frühgemüsesaison keineswegs aus, und das ist Frühzeitigkeit. Der kälteste April seit 30 Jahren und ein kühler Mai lassen die Gemüseernte im Freiland nicht richtig in Gang kommen. Auf die Preisbildung hat dies einen aus Erzeugersicht positiven Einfluss.

Bildquelle: Shutterstock.com Broccoli
Bildquelle: Shutterstock.com

Ganz extrem war die Verspätung bei Bundzwiebeln. Der Ursprung dafür liegt jedoch schon im Februar, als Fröste im Südwesten nicht nur das Laub der Kulturen stark beschädigten, sondern auch Ausfälle zur Folge hatten. Damit war der Erntebeginn von saisonüblich Anfang März auf Anfang April verschoben. Doch auch im April konnte nicht aus dem Vollen geschöpft werden, erst Ende Mai entspannt sich die knappe Versorgungslage. Die Preise geben zögerlich nach, liegen aber noch weit über denen anderer Jahre. An den Großmärkten wurden Mitte Mai Abgabepreise von 70 EUR/100 Bund genannt.

Doch auch die im Saisonverlauf folgenden Kulturen zeigten eine deutliche Verspätung. Bei Radieschen hat sich diese mittlerweile aufgelöst. Umso deutlicher ist auch in der zweiten Maihälfte die knappe Verfügbarkeit bei Blattsalaten. Zwar hat mittlerweile die Ernte bundesweit eingesetzt, allerdings bleibt der Wachstumsfortschritt in den Kulturen witterungsbedingt im gesamten Bundesgebiet gebremst. Die nur langsam steigenden Mengen an Eissalat aus deutschem Freilandanbau treffen auf einen mit spanischen Importen nur noch sehr knapp versorgten Markt. Erst im Übergang auf den Juni wird hier mit einer Entspannung gerechnet. Die Preise sind fest, was fehlende Werbeaktionen und eine schwächere Nachfrage zur Folge hat.

Markt mit Broccoli wie leergefegt

Die kühle Witterung zeigt Auswirkungen im gesamten Gemüsesortiment, es gibt kaum Ausnahmen. So kommt auch die üblicherweise Ende Mai verstärkt einsetzende Ernte von Blumenkohl und Broccoli in den südwestdeutschen Anbauregionen nur sehr zögerlich in Gang. Bei Broccoli lässt zudem die Lieferkontinuität aus Spanien deutlich nach, hier geht man bis Mitte Juni von einer äußerst knappen Versorgungslage und steigenden Verbraucherpreisen aus. Für Blumenkohl zahlten die Verbraucher schon Mitte Mai über 2,50 EUR pro Stück, ein überdurchschnittliches Niveau. Allerdings zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr diese Entwicklung oft nicht, denn schon April und Mai 2020 waren durch hohe Preise gekennzeichnet. Auch 2020 war der Erntestart in den Freilandkulturen oft holprig. Vor einem Jahr war es jedoch nicht die Kälte, sondern die Auswirkungen der frühen Trockenheit und heftiger Ostwinde, unter denen die Bestände in Erntemenge und Qualität litten. Zudem trafen die ersten Mengen 2020 auf eine bedingt durch die Covid-19 Pandemie starke Haushaltsnachfrage.

Im Übergang oft angespannte Marktlage

Gerade in Übergangssituationen von der Importware auf die deutsche Produktion kommt es immer wieder zu Lücken oder reichlichen Angebotssituationen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie sich die Warenverfügbarkeit im Importbereich gestaltet, wie sie sich auf die Preisentwicklung auswirkt. Aber auch im weiteren Saisonverlauf treten bei fast allen Gemüsearten immer wieder knappe und reichliche Angebotssituationen auf.

Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 20.05.2021)

Veröffentlichungsdatum: 21. Mai 2021