Artikel lesen

Zwei Bioland-Betriebe erhalten Bundespreis Ökolandbau

Weitsicht und soziales Engagement: Das sind Attribute, die viele Bioland-Betriebe auszeichnen. Im Rahmen der Öko-Feldtage auf dem Bioland-Betrieb Grieshaber und Schmid in Ditzingen sind zwei Bioland-Betriebe dafür jetzt mit dem Bundespreis Ökolandbau ausgezeichnet worden.

Foto © Anita Schneider, Bioland
Foto © Anita Schneider, Bioland

Am Mittwoch überreichte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, dem Bioland-Betrieb Mühlenhof aus Halle sowie dem Bioland-Zusammenschluss „Alles im grünen Bereich e.V.“ aus Niederkaufungen auf den Öko-Feldtagen im baden-württembergischen Ditzingen ihre Urkunden.

Der Verein „Alles im grünen Bereich e.V.“ im hessischen Niederkaufungen ist eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, die neben den eigenen Mitgliedern auch über 500 Menschen aus der Region mit hochwertigen Bio-Lebensmitteln versorgt. 36 Jahre nach der Gründung bearbeiten heute 23 Mitarbeitende – gleichberechtigt und ohne feste Hierarchien – in den einzelnen Betriebszweigen, wie dem Acker-, Obst- und Gemüsebau auf 53 Hektar Fläche, der Tierhaltung, der Käserei und der Saatgutvermehrung. Das dabei erwirtschaftete Einkommen fließt in einen gemeinsamen Topf. Davon war die Jury des Bundeswettbewerbs ebenso beeindruckt wie von den zahlreichen Umweltleistungen der Arbeits- und Lebensgemeinschaft, zu denen ein gezielter Humusaufbau, Agroforstanlagen und der Erhalt genetischer Ressourcen durch Nutzung samenfester Gemüsesorten und zahlreicher alter Obstsorten gehören.

Foto © Anita Schneider Bioland
Foto © Anita Schneider Bioland

Der Bioland-Ackerbaubetrieb Mühlenhof von Hermann Künsemöller und seiner Tochter Rieke liegt bei Halle, inmitten leichter Böden mit hohen Sandanteilen – eigentlich kein guter Standort für immer häufiger auftretende Hitzen und Dürren. Doch die Künsemöllers haben sich schon früh mit diesem vermeintlichen Standortnachteil auseinandergesetzt und ein Anbausystem entwickelt, das mit den klimatischen Extremen umgehen kann: Bei so vielen Kulturen wie möglich werden Unter- oder Beisaaten eingesetzt, um alle Freiräume auf dem Acker zu belegen, die Flächen optimal zu nutzen und einen nahezu ganzjährigen Aufwuchs sicherzustellen. „Wir versuchen, Ökosysteme nachzubilden und immer das ganze System mitzudenken“, sagt Rieke Künsemöller, die den Betrieb 2001 von ihren Eltern übernommen hat. „Das ist für mich auch der Grundgedanke des Ökolandbaus.“ Die Jury des Bundeswettbewerbs Ökolandbau lobte das Anbausystem als besonders innovativ und zukunftsweisend.

Quelle: Bioland e.V.

Veröffentlichungsdatum: 19. Juni 2023