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Schweiz: Versuchsstation Gemüsebau - Praxis und Forschung arbeiten im Seeland zusammen

Die erste Saison der Versuchsstation Gemüsebau ist abgeschlossen. Die fruchtbaren Böden im Seeland eignen sich besonders gut für den Anbau von Gemüse, begünstigen aber auch Unkräuter, Schädlinge und Krankheiten. Forschung und Praxis arbeiten zusammen für einen besseren Pflanzenschutz und eine nachhaltige Produktion.

Highlight-VS-Gemuesebau-Insel Seeland Foto © Agroscope
Highlight-VS-Gemuesebau-Insel Seeland Foto © Agroscope

Seit fast einem Jahr führt die Versuchsstation Gemüsebau agronomische Versuche in der Region Seeland durch, in enger Zusammenarbeit mit der Praxis und der Beratung. Ziel: die Kräfte und Kompetenzen aller Beteiligten bündeln, um die zahlreichen mittel- und langfristigen Herausforderungen der Gemüsebranche gemeinsam anzugehen. Die erarbeiteten Lösungen sollen von den Produzenten auch in anderen Anbauregionen umgesetzt werden können und so der gesamten Schweiz zugutekommen. Am Montag, 12. September, zogen die Partner in Ins Bilanz über die erste Saison der Versuchsstation Gemüsebau.

Fruchtbarer Boden – auch für Unkräuter

Die Böden des Seelands, die aus trockengelegten Mooren entstanden sind, sind besonders produktiv. Allerdings stellen sich hier im Bereich Pflanzenschutz besondere Probleme, die eine angepasste Forschung erfordern. Die in der Region vorherrschende fruchtbare Schwarzerde begünstigt nicht nur, dass Nutzpflanzen gut wachsen, sondern auch, dass sich Unkräuter rasch ausbreiten. Letztere sind besonders problematisch im Zwiebel-, Karotten- und Sellerieanbau. Die Unkrautbekämpfung muss daher verstärkt werden.

Erhöhter Druck durch Schädlinge und Krankheiten

Die Vielfalt der Gemüsekulturen im Seeland begünstigt nebst Unkräutern auch Schädlinge und Krankheiten. Dies macht den Schutz der Kulturen besonders arbeitsintensiv. Thripse, weisse Fliegen und Falscher Mehltau sind in dieser Region besonders virulent. Auch die langfristige Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie der Umgang mit dem Klimawandel sind wichtige Anliegen der Produzenten.

Alternative Strategien zur chemischen Bekämpfung

Die Forschung setzt auf alternative Bekämpfungsmethoden zu chemischen Produkten und auf innovative Dünge- und Anbaustrategien, um die natürlichen Ressourcen zu schützen. Dies erfordert systemische Ansätze, um neue Produktionssysteme zu entwickeln, die den Herausforderungen gewachsen sind. So gehört der Einsatz von Gründüngungen zu den untersuchten Ansätzen, um bodenbürtige Pilzkrankheiten zu unterdrücken und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen.

Einbezug aller betroffenen Akteure

Angesichts der zunehmenden Komplexität ist der Einbezug aller betroffenen Akteure erforderlich, um die Kreativität zu fördern und alle verfügbaren Kompetenzen und Kenntnisse zu nutzen. Die Versuchsstation nutzt dazu die Methode der «Co-Creation» und fördert diesen kollaborativen Ansatz. Sie versteht sich als Katalysator für neue Ideen, neues Wissen und den branchenweiten Austausch.

Weitere Informationen auf www.agroscope.admin.ch/

Quelle: Agroscope

 

Veröffentlichungsdatum: 15. September 2022