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Öko-Strom und Bio-Gemüse aus einer Hand

Auf dem eigenen Hof oder Acker Ökostrom produzieren bringt für Bio-Höfe einen wirtschaftlichen und ökologischen Gewinn. Vor allem dann, wenn es gelingt, die Stromproduktion mit der Landwirtschaft zu koppeln. Unten Obst oder Gemüse anbauen und oben Solarenergie gewinnen – damit können Bio-Höfe zur Energiewende beitragen. Agri-Photovoltaik (PV) heißt dieser Trend.


Unterhalb der rund sechs Meter hohen Solarmodule lässt sich das Kartoffelfeld problemlos beackern. Foto © BLE/Hofgemeinschaft-Heggelbach

Das Zusammenspiel von Ackerbau und Energieernte entschärft die zunehmende Flächenkonkurrenz und die Landnutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft und Energieproduktion. Wenn unter Solarparks Obst oder Gemüse wächst, gehen keine fruchtbaren Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren. Dazu werden die Solarmodule auf einem bis zu sechs Meter hohem Gestell montiert, unter dem sich der Boden weiterhin problemlos beackern lässt.

Schutz vor Qualitätsverlusten

Außerdem schützen die Solarpaneele Obst und Gemüse vor Schäden durch Hagelschauer, Starkregen oder eine intensive Sonneneinstrahlung. Als Schutz installieren viele Betriebe großflächig Netze oder Folien über den Gemüsekulturen oder Obstbäumen. Solarmodule machen diese Abdeckung überflüssig und spenden zudem Schatten. Dadurch trocknen Böden und Pflanzen in Hitzeperioden weniger schnell aus. Weitere Pluspunkte: Über das Solardach lässt sich Regenwasser für eine spätere Bewässerung auffangen und das Risiko für Pilzerkrankungen durch zu viel Feuchtigkeit wird gesenkt.

Auch Winzerinnen und Winzer können von Agri-PV profitieren: Da Weinreben vielerorts immer mehr Sonne und Hitze abbekommen, werden die Trauben immer süßer. Reichlich Zucker bedeutet viel Alkohol im Wein. Beides kann die Weinqualität mindern. In französischen Weinbergen wurde der Einsatz von Agri-PV-Anlagen bereits erfolgreich getestet.

Forschung treibt Agri-PV voran

Laut des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) würden rund vier Prozent der deutschen Agrarflächen ausreichen, um mit darauf aufgeständerten Modulen den aktuellen Strombedarf in Deutschland zu decken. 

Quelle: BLE / Oekolandbau 

Veröffentlichungsdatum: 14. Juni 2022