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Trendreport Obst- & Gemüsewirtschaft: die Pandemie kurbelt Umsatz von Saatgutzüchtern und -händlern an

Das niederländische Marktdatenanalyse-Unternehmen A-INSIGHTS ist der Ansicht, dass Intuition und Erfahrung nicht mehr ausreichen, um strategischen Entscheidungen zu treffen. Denn hierfür werden zuverlässige Erkenntnisse benötigt. 

Quelle: A-INSIGHTS
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Aus diesem Grund hat das Unternehmen die Finanzdaten von rund 400 europäischen Obst- und Gemüseunternehmen in den Jahren 2016–2019 analysiert, wobei auch ein Ausblick auf das Jahr 2020 gegeben wurde. Hierbei wurden die Daten in vier Wertschöpfungsketten gruppiert: Zucht, Anbau, Handel und Verarbeitung. All dies ist in einem Trendreport zusammen gefasst, welcher die wichtigsten Entwicklungen innerhalb des Sektors aufweist und einige bedeutende Schlussfolgerungen enthält:

Bildquelle: Shutterstock.com O&G
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Saatgutzüchter und -händler übertreffen 2020 die Erwartungen

Auf der Grundlage vorläufiger Marktdaten setzt sich das Wachstum der europäischen Obst- und Gemüsewirtschaft im Jahr 2020 fort (+5,7%) und entspricht somit der Entwicklung der vergangenen Jahre. Allerdings sind starke Unterschiede zwischen den einzelnen Gliedern der Wertschöpfungskette zu erkennen: Lieferanten (Saatgutzüchter) und Händler profitieren von der COVID-19-Pandemie, während die Erzeuger und Verarbeiter darunter leiden. Das Wachstum der Lieferanten lässt sich weitgehend durch das Hortungsverhalten erklären. So wie die Verbraucher Produkte wie Toilettenpapier und Schmerzmittel gehortet haben, befürchtete die Industrie eine Saatgutknappheit, welches sie dazu veranlasste, große Mengen zu kaufen und für den späteren Gebrauch zu lagern. Die Händler hingegen nutzen ihre Flexibilität und können sich gut an die Entwicklungen auf dem Markt anpassen. Darüber hinaus scheinen die Händler am meisten von der Teilnahme der Wachstumskategorien exotische Früchte und Beerenobst zu profitieren, da dies typische Import-Export-Segmente sind. 

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Quelle: A-INSIGHTS

Exotische Früchte und Beerenobst sind die stärksten Wachstumssegmente

Unternehmen mit Schwerpunkt auf exotische Früchte (7,5 % Wachstum) und Beerenobst (7,1 % Wachstum) weisen in diesem Zeitraum die stärksten Umsatzsteigerungen auf. Die Marktanalyse zeigt, dass dies auf das steigende verfügbare Einkommen in Westeuropa zurückzuführen ist. Dadurch können sich mehr Konsumenten frische, hochwertige Produkte leisten. Darüber hinaus wachsen die Unternehmen, indem sie intelligente Prozessschritte hinzufügen, wie z. B. die Reifung von Avocados und Mangos. Bemerkenswert ist, dass auch Gewächshausgemüse mit 6,5 % ein überdurchschnittliches Wachstum aufweist, welches zum Teil auf neue Konzepte mit zusätzlichem Mehrwert zurückzuführen ist, wie z. B. vorverpackte Boxen mit frischen Mahlzeitenzutaten.

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Quelle: A-INSIGHTS

Zunehmende Komplexität und Konformitätskosten drücken auf die Margen 

Alle Glieder der Wertschöpfungskette des Agrar- und Lebensmittelindustrie leiden unter Druck auf die Margen, wobei die Auswirkungen für Erzeuger, Händler und Verarbeiter am größten sind. Die Marktdaten zeigen, dass dies mit der zunehmenden Komplexität und den Kosten für die Einhaltung von Vorschriften zusammenhängt, welches sich in steigenden Personalkosten ausdrückt. Insbesondere Einzelhändler stellen immer höhere Anforderungen an ihre Lieferanten in Bezug auf Zertifizierungen, Verpackungen und Kennzeichnungen. Wenn zusätzlich die staatlichen Vorschriften zur Nachhaltigkeit in Betracht gezogen werden, wie z. B. die Begrenzung des Einsatzes von Pestiziden bei Obst und Gemüse und die Vermeidung von Verunreinigungen, wird klar, warum sich die Kosten der zunehmenden Komplexität auf die Gewinne von Erzeugern, Händlern und Verarbeitern von Obst und Gemüse auswirken.

Sie können den Trendreport Obst- und Gemüsewirtschaft über diesen Link kostenlos herunterladen. Der Trendreport geht auch auf weitere Fragen ein:
- Ob es profitabler ist, sich auf den Großhandel oder den Einzelhandel zu konzentrieren
- Welcher Teil des Sektors weist das größte Wachstum auf: Frisch, tiefgekühlt oder konserviert?
- Warum Verarbeiter ihre Renditen genau im Auge behalten sollten

https://blog.a-insights.eu/de/

Quelle: A-INSIGHTS

Veröffentlichungsdatum: 04. Januar 2022