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Bananenerzeuger bitten EU um Modell geteilter Verantwortung

Die landwirtschaftlichen Erzeuger fordern einen Mechanismus geteilter Verantwortung von der Europäischen Union (EU). Angesichts der steigenden Kosten bezüglich privater Zertifizierungen stellen die Erzeuger den Mangel eines Systems in Frage, das diese Kosten fair unter allen Akteuren in der Wertkette verteilt.

Bildquelle: Shutterstock.com Bananen
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In dieser Hinsicht weisen sie auf einen Machtmissbrauch durch große europäische Vertriebe hin, die „freiwillige“ Zertifizierungen von Erzeugern für den EU-Markt (de facto zwingend) verlangen, während sie den Preis reduzieren, der dem Erzeuger gezahlt wird.

Große europäische Vertriebe fordern „freiwillige“ Zertifizierungen und zahlen weniger

Das spanische EU-Parlamentsmitglied (MEP) Monica Silvana, die sich der Auswirkungen dieser Zertifizierungen in dem Kontext mit der Bananenproduktion in Lateinamerika bewusst ist, hat die Kommission gebeten, wenn sie „die Möglichkeit der Entwicklung eines verpflichtenden Systems geteilter Verantwortung entwickeln, die Kosten bezüglich der Nachhaltigkeit entlang der Produktionskette auf eine transparentere und fairere Weise zu verteilen.“

Das Auftreten dieser parlamentarischen Frage unterstreicht die Herausforderung, die diese Zertifizierungen sowohl für EU- als auch Drittland-Erzeuger darstellen. In einem Ökosystem, wo europäische Supermärkte niedrigere Preise fordern, aber zunehmend höhere Standards und Nachhaltigkeitsanforderungen stellen, tragen die Erzeuger die Kosten der Zertifizierungen auf ihren Schultern.

Aktuell konsumieren die Mitgliedsländer der EU 6,5 Millionen Tonnen Bananen pro Jahr, wovon 75% aus Lateinamerika kommen. In Ecuador macht die Bananenproduktion zum Beispiel 3% des BIP aus und schafft 2,5 Millionen Jobs. Trotzdem werden, wie in vielen anderen Industrien, die Kosten und Investitionen bezüglich der Nachhaltigkeitsanforderungen häufig von den Erzeugern selbst gedeckt, was in 95% der Fälle kleine und mittelgroße Unternehmen sind.

Den Worten des spanischen MEP zufolge bieten private Zertifizierungsstellen keinen Regelungsrahmen für die Verteilung dieser Kosten, noch gibt es in dieser Hinsicht irgendeine europäische Gesetzgebung (nur eine Mitteilung der Kommission von 2010).

Quelle: EU Public Affairs

Veröffentlichungsdatum: 07. April 2021